Mountainbiken auf Sardinien - 77 Touren zwischen Meer und Bergen

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Erste Auflage Juni 2016 ISBN 978-88-98609-67-3 Copyright © 2011 VERSANTE SUD Milano via Longhi, 10, tel. 027490163 www.versantesud.it Alle vorliegenden Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte sind vorbehalten. Dies gilt insbesondere auch für alle Verwertungsrechte wie die Vervielfältigung, die Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen. Titelseite

Die spektakuläre Cengia Giradili, die in Pedra Longa vom Supramonte von Baunei zur Südküste abfällt (© Mattia Vacca)

Texte Peter Herold, Amos Cardia, Davide Deidda, Carlo Pitzalis mtbsardegna@versantesud.it fotos

Peter Herold, Amos Cardia, Davide Deidda, Carlo Pitzalis und alle ihre Freunde, die tolle Fotos gestiftet haben

karten

Chiara Benedetto © OpenStreetMap contributors Creative Commons, licenza CC-BY-SA 3.0

Deutsche Übersetzung Ursula Oberrauch layout

Chiara Benedetto

druck

Tipolitografia PAGANI (BS)

Null Km

Von Autoren, die das MTB in dieser Gegend leben und dessen Entwicklung vorantreiben

Ein „hausgemachter“ MTB-Führer!

Was heißt das? Gesünder und mehr Inhalt, weil gemacht von lokalen Bikern. Genauso wie die Bio–Tomaten vom Bauern nebenan? Richtig! Unverfälscht und hausgemacht. Lokale Autoren können nur von Vorteil sein für jeden Bikeliebhaber: - Sie haben die neusten Informationen. - Sie konzentrieren sich nicht nur auf die bekanntesten Spots. - Sie investieren den Erlös in neue Strecken. Lokale Autoren können nur von Vorteil sein für das Gebiet: - Sie veröffentlichen nur das, was auch veröffentlicht werden darf. - Sie unterstützen die einzelnen Ortschaften. - Sie stehen in enger Verbindung mit der lokalen Realität. Und zum Schluss das Wichtigste: auf ihren Wegen, liegt stets ein Stückchen ihres Herzens.

Hinweis Mountenbiken ist ein potenziell gefährlicher Sport und geschieht immer auf eigene Gefahr. Alle Hinweise in diesem Führer beruhen auf Informationen, die zum Zeitpunkt der Druck- legung aktuell waren. Es wird empfohlen sich vor jeder Tour über den aktuellen Stand zu informieren.


Null Km

Von Autoren, die das MTB in dieser Gegend leben und dessen Entwicklung vorantreiben

Peter Herold Amos Cardia Davide Deidda Carlo Pitzalis

MOUNTAINBIKEN auf SARDINIEN 77 Touren zwischen Meer und Bergen

EDIZIONI VERSANTE SUD


Vorwort Feinkost für Mountainbiker Normalsterbliche kommen nach Sardinien, um Sonne, Sand und Meer zu genießen. Und das können sie auch ruhig weiterhin tun. Mountainbiker wissen es besser: das Innere der Insel macht selbst die verwöhntesten Biker glücklich. Dabei ist sie sehr facettenreich: Wenn gewünscht, gibt es entspannte Anstiege auf gepflegten Schotterpisten und einfache, schnelle Abfahrten. Tiefer in den Bergen finden sich dagegen schwierige und technische Trails, sowohl bergauf als auch bergab. Höchste Konzentration ist Pflicht, denn hinter jeder Kurve und jedem Busch können unerwartete Hindernisse auftauchen: lose Steine, steile Absätze, ein Felsüberhang, ein Bach oder ein Abschnitt mit losem Sand. Die Abfahrten sind oft knifflig, genau wie manche Anstiege. Steil, steinig oder felsig - oder eine Kombination aus allem zusammen. Kurz gesagt: Trails, die man einfach lieben muss. An einigen Stellen ist an Radfahren nicht mehr zu denken. Doch mit dem Bike auf der Schulter lassen sich auch hier Höhenmeter überbrücken. Der Lohn der Mühen sind stets wunderbare, fahrbare Singletrails, umgeben von fantastischem Panorama. Die Trails sind menschenleer, du bist allein mit dir und der Natur. Das ist Feinkost für Mountainbiker. Aber damit nicht genug. Entlang der Pfade verströmen blühender Lavendel und wilde Kräuter ihren Duft. Es scheint fast, dass diese Natur sorgfältig von Gärtnerhand gestaltet wurde. In ländlichen Dörfern laden nette Cafés und Berghütten zum Verweilen ein. Bester Käse, Oliven und Pasta sind der Lohn für die Anstrengung auf zwei Rädern. Du kannst Deine Wasserflasche mit kristallklarem Wasser aus natürlichen Quellen auffüllen, bevor es weitergeht. Erhol Dich an den Ruhetagen auf palmengesäumten Plätzen und an scheinbar endlosen Stränden. Die italienische Atmosphäre, Pizza und Pasta, Sardisches Bier und ihr Wein – den Sarden liegt das gute Leben in den Genen. Bis noch vor wenigen Jahren war an Biken wie wir es heute kennen nicht zu denken: Die Trails waren nur den Locals bekannt und für Fremde nicht zugänglich. Aber zum Glück wollten sie ihr Wissen mit dir teilen, und das Ergebnis ist dieses großartige Buch mit den besten Mountainbike Touren in Sardinien. Das Buch ist ein Muss für alle, die all die Schönheit dieser sonnigen Insel erleben möchten. Zuhause bleiben ist nicht länger eine Option. Aber überlege es dir gut, bevor du zum Mountainbiken nach Sardinien aufbrichst. Alle weiteren Mountainbike Abenteuer werden sich künftig mit den hiesigen messen müssen – und stets bleibt das Verlangen nach den perfekten und endlosen sardischen Trails. Harald Klaeser

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Inhaltsverzeichnis Karte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10 Einleitung zur 2. Auflage dieses Führers . . . . . . . . 10 Die Entstehung dieses Buches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Geographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Vorbereitung einer MTB-Tour . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

Respekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Die Geologie Sardiniens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Wegbeschreibung und Legende . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Die Nuraghenkultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Die wichtigsten MTB-Geschäfte . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Toponomastik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36

Südwesten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

Südosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126

Guspinese 01. Montevecchio. Piscinas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 02. Montevecchio. Arcuentu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48

Parteolla 20. Donori. Pran’’e Sànguni . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 21. Dolianova. Serra Mulanu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132

Fluminese 03. Von Capo Pecora nach Scivu . . . . . . . . . . . . . . . . . 52

Campidano di Cagliari 22. Foresta Campidano . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 23. Flumini di Quartu. Baca Mandra . . . . . . . . . . . . . 142

Marganai 04. San Benedetto. Arenas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 05. Domusnovas. Perdu Marras . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 06. Gùturu Farris. Corovau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 Linas 07. Villacidro. Piscina Irgas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 08. Vallermosa. Cucurdoni Mannu . . . . . . . . . . . . . . 74 Matzanni . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 Sulcis 09. Villamassargia. Punta Orbai . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 S’Ortu Mannu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 10. Die Hügel von Carbonia . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 11. Rosas. Orbai  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 La Miniera di Rosas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 12. Ferrovia Bècia. Rosas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 La vecchia ferrovia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 13. Santadi. Sèbera . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 14. Domus de Maria. Punta Sèbera . . . . . . . . . . . . . . 102 15. Chia. Capo Spartivento und Strada Romana . 106 16. Punta Porcili Mannu. Cala d’Ostia . . . . . . . . . . . 110 17. Punta sa Crèsia. Perda Pertunta . . . . . . . . . . . . . . 114 18. S’’Enna de sa Craba. Monti Nieddu . . . . . . . . . . . 118 19. Gùturu Mannu. Monte Arcosu . . . . . . . . . . . . . . . 122 La Riserva Naturale WWF Monte Arcosu . . . . 125

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Sarrabus 24. Sinnai. Tuviois . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146 Il Bosco ela Cussorgia di Tuviois . . . . . . . . . . . . . . . . 149 La Miniera di Tuviois . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151 25. Geremeas. Mont’Arbu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154 26. Villasimius. Minniminni . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158 27. Villasimius. Le cale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162 28. Burcei. Ollastu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166 Le Miniere sul Rio Ollastu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171 29. Villaggio San Paolo. Garàpiu . . . . . . . . . . . . . . . . . 172 30. Alte Staatsstrasse 125. Sette Fratelli . . . . . . . . 176 31. Brabaisu. Burcei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182 L’arco dell’Angelo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187 32. Olia Speciosa. Capo Ferrato . . . . . . . . . . . . . . . . . 188 33. San Priamo. Bacu Arrodas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192 34. Anello San Vito . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196 Gerrei 35. Villasalto “Genn’‘e Bentu” . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200 36. Armungia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206


Zentrum-Ost . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212

Zentrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 354

Tacchi und Tonneri 37. Jerzu Ulassai Rally di Sardegna Bike . . . . . . . . . 214 Maria Lai e la Stazionedell’Arte . . . . . . . . . . . . . . . . . 219 Rally di Sardegna Bike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220 La ricerca del percorso . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222 38. Ulassai - Sentieri dei Nuraghi und “Su Màrmuri” . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224 39. Taccu Isara . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230 40. Perda ‘e Liana und Montarbu . . . . . . . . . . . 234

Gennargentu 63. Bruncu Spina, auf dem Dach der Insel . . . . . . 356 64. Perda Crapias (P.ta La Marmora) . . . . . . . . . . 360 65. Gùsana Tour . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366

Ogliastra Küste und Hinterland 41. Monte Ferru . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238 42. Punta Tricoli und Monte Armidda . . . . . . . . . . 244 43. Lido di Lotzorai und der See von Santa Lucia . 248 44. Genna Aramene und Monte Scoine ab Santa Maria Navarrese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252 45. Mamutorco, Olidone und Dodoccori . . 256 46. Talana Villagrande “Strada fantasma” . . . . . . 264 Gennargentu 47. Punta La Marmora ab Flùmini . . . . . . . . . . . . . . . 268 48. Arzana Freeride . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272 49. Monte Idolo ab Santa Barbara . . . . . . . . . . . . . . 276 50. Bacu Su Orovigili und Monte Olinie . . . . . . . . 280 Transardinia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284 51. Talana Olinie Sorberine . . . . . . . . . . . . . . . . . . 286 T-Track . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291 Supramontes von Urzulei und Baunei 52. Freeride Santa Maria . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 292 53. Pissu e Serra und Su Idile . . . . . . . . . . . . . . . . 298 Sardegna. Dal diritto feudale al pascolo... . . . 304 54. Cengia Giradili . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306 55. Iltiera Porto Cuau Freeride . . . . . . . . . . . . . . . . . . 310 56. Cala Sisine ab Su Irove Longu, Cala Luna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 314 57. Codula di Luna und Ovile de Scàrtari . . . . . . . .322 58. Urzulei - GASAU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 326 59. Urzulei Sentiero San Giorgio und Codula Sa Mela . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 330 60. Circuito Flumineddu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 336 61. Genna Silana - Gola su Gorroppu . . . . . . . 346 62. Genna Silana - Arco Suttaterra . . . . . . . . . . . . . . 350

Orgosolo, Oliena and Dorgali Supramontes 66. Supramonte di Orgosolo - Funtana Bona . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 372 67. Funtana Bona - Donanìgoro . . . . . . . . . . . . . . . . . 378 68. Cala Gonone - Arco Suttaterra . . . . . . . . . . . . . . 382 69. Hotel Supramonte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 386 Barbagia 70. Ortobene Bike Park . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 392 71. Orune - Nunnale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 396 Baronia 72. Siniscola - Montalbo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 400 73. Siniscola Terra&Mare . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404 74. Die Oase von Bidderosa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 410 norDEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 414 Tempio Pausania 75. Limbara: zwischen Quellen und Gräbern . . . 416 Anglona 76. Nulvi-Sedini-Bulzi-Laerru (Anglona magica) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 420 Sassari 77. Filigheddu-Badde Tolta-Barca . . . . . . . . . . . . . . . 424

Zusammenfassung der Touren . . . . . . . . . . . . . . . . . 428

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Karte Hier sind alle Startpunkte der 77 Touren verzeichnet. Einige Touren können miteinander verbunden werden, ist das der Fall, findet ihr weitere Einzelheiten in der jeweiligen Wegbeschreibung. Die meisten Strecken sind Ringtouren, sie beginnen und enden also an dem gleichen Punkt. Die neue Auflage dieses Führers beinhaltet neue Touren im Norden und im Zentrum der Insel und schließt auch die Gipfel des Limbara Massivs in der Region Gallura und Sassari mit ein. Wir haben unsere Touren nach den folgenden Kriterien gestaltet: - In diesen Gebieten liegen die höchsten Berge der Insel. Von Süd nach Nord: der Sulcis, der Marganai, der Linas, der Sarrabus, der Gerrei, die Tacchi d’Ogliastra, der Gennargentu, die Supramontes, der Monte Ortobene, der Montalbo und der Limbara. - Es gibt Strecken in allen Schwierigkeitsgraden, deren Startpunkte man einfach über die großen Zentren oder auch direkt im Sattel erreichen kann. Auf diese Weise kann man ohne Probleme einen ein- oder zweiwöchigen MTB-Urlaub planen; die meisten der besuchten Orte sind auch Ziele zahlreicher Wanderwege. - Viele dieser Gebiete erstrecken sich bis zum Meer und den dortigen Touristenorten, zu gehören die Regionen Serrabus, Ogliastra und Baronia. Ideal, um den MTBUrlaub mit einem klassischen Familien- und Badeurlaub zu verbinden, man sollte jedoch nicht die hohen Temperaturen im Sommer unterschätzen. - Die Strecken verlaufen durch die Gebiete, die wir Autoren am besten kennen und in denen wir am meisten mit dem MTB unterwegs sind. In einer zukünftigen Auflage des Führers wollen wir auch die Berge Monte Arci und Sarcidano, die Kette des Marghine-Goceano, den Monteacuto und den Montiferri mit unterbringen. Gute Reise und vor allem gute Fahrt!

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Palau

Olbia Porto Torres

75 76 77

Sassari 72 73

Alghero

74 71

Nuoro 70

68

61 62

67 66

65

Dorgali

69

58 57 59 56 55 64 53 54 63 46 45 Baunei 51 43 44 punta La 47 49 50 52 48 TortolĂŹ Marmora 40 42

Oristano

60

39 38

Guspini

35 36

Villacidro

4

Iglesias

Carbonia

20 21

8

7 3 6 5 1 2

34 28

22 24

9 11

Bari Sardo 37 41

29

Cagliari

12

33

30

32

25

26 27

23

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18 13 17 14

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Einleitung Einleitung zur 2. Auflage dieses Führers Die Reaktion der italienischen und auch ausländischen Biker (die erste Auflage wurde auch auf englisch veröffentlicht) auf die erste Auflage vom Dezember 2011 hat uns sehr ermutigt. Der geleistete Beitrag zur Entwicklung des Mountainbikens auf Sardiniens hat Amos Cardia, Davide Deidda und mich sehr stolz gemacht und uns dazu motiviert, an einer zweiten, verbesserten und erweiterten Auflage zu arbeiten. Neben den Korrekturen und Verbesserungen der bestehenden Touren auf Basis des erhaltenen Feedbacks, gibt es in diesem Buch neue Touren, eine neue Grafik und genauere Karten (wir benutzen jetzt Open Street Map). Es kamen neue Touren im Zentrum und Zentrum-Ost hinzu, außerdem gibt es eine erste Kostprobe zum Norden der Insel. Dazu holten wir den vierten Autor, Carlo Pitzalis, mit ins Boot. Da wir stets auf unseren Strecken unterwegs sind, konnten wir auch das Fotomaterial erneuern. Diese zweite Auflage ist daher nicht nur für alle, die noch kein Guidebook besitzen, sondern auch für all jene, die schon die erste Auflage im Regal stehen haben. Zu den neuen Lesern gehören diesmal auch alle deutschsprachigen Biker, denn neben der englischen gibt es diesmal auch eine deutsche Ausgabe. Wir freuen uns auf euer Feedback! Peter Herold

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Einleitung

Die Entstehung dieses Buches Die 77 Touren wurden alle von den Autoren und Freunden im Jahr 2014 abgefahren, neue Touren kamen im Jahr 2015 dazu und die bestehenden Strecken wurden auf den neusten Stand gebracht. Im Vergleich zur ersten Auflage (Arbeiten dazu 2010-2011) sind viele Strecken heute besser befahrbar, da die Wege besser gepflegt werden oder saniert worden sind. Auf Basis dieser zwei „Bestandsaufnahmen“ haben wir versucht, die Strecken so zu beschreiben, wie man sie auch in Zukunft vorfinden könnte. Die Aufteilung der Touren unter den Autoren entspricht der der ersten Auflage: Amos hat den Löwenanteil mit den Stecken im Südwesten und Südosten, dabei wurden einige Touren im Süden von Davide und Peter beschrieben. Um die Strecken im Zentrum hat sich Davide gekümmert, die Touren im Zentrum/Osten gehen auf das Konto von Peter und den Norden beschreibt Carlo. Die Fotos haben die Autoren selbst oder Freunde, mit denen sie unterwegs waren, gemacht. Falls es nicht möglich war, Fotos von einer Strecke zu machen (z.B. bei schlechtem Wetter), wurden Fotos verwendet, die von anderen Personen an einem anderen Zeitpunkt geschossen wurden. Besonderer Dank gilt hier Francesco Muntoni von www. mtbsardinia.com: er ist alle Touren bis auf zwei abgefahren und hat zahlreiche neue Fotos für die Neuauflage gemacht. Bei der Auswahl der Wege haben wir einige Regeln befolgt: Keine Standard-Höhenunterschiede oder Standard-Streckenlängen Ringtouren mit einer Dauer von mindestens zwei Stunden, um das jeweilige Gebiet auf bestmögliche Weise kennenzulernen Homogene Strecken in Hinblick auf Stil und technische Schwierigkeit (XC, AM oder FR), damit sowohl Cross Country-Biker, als auch Downhiller auf ihre Kosten kommen Für jedes Gebiet eine ausgewogene Auswahl an Strecken in Hinblick auf Stil, Dauer, technische Schwierigkeit und physischen Anspruch Die Strecken sollen möglichst ganz, oder, falls das nicht möglich oder das Gebiet besonders lohnenswert ist, zumindest zu einem großen Teil befahrbar sein

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Bei der ersten Auflage haben wir sozusagen Pionierarbeit geleistet, es gab zu diesem Zeitpunkt kaum MTB-Führer für Sardinien, der bekannteste ist wahrscheinlich „Sole, sale, salita“ von Antioco – Chicco- Porcu und Enzo Pascalis aus dem Jahr 1991 (seit langem vergriffen). Dieser Führer beinhaltet 26 Strecken und einige Varianten, die man gratis auf der Seite www.chiccoporcu.it runterladen kann. Jeder der Autoren ist auf eigene Art und Weise an die Definition und Neuauflage seiner Strecken herangegangen: Peter begann mit den Strecken um Lotzorai, die er bereits mit den Gästen des The Lemon House dokumentiert und ausprobiert hatte. Er machte daraus homogene Touren mit Start- und Endpunkten in den naheliegenden Ortschaften. Dazu gesellten sich die Wanderwege im östlichen Zentrum der Insel des Projekts der Ente Foreste „Un’Isola di Seniteri“ (www.sardegnaambiente.it/foreste/foreste_parchi/sentieri.html). Einige der Wege wurden schon von Bikern genutzt, andere (z.B. im Gebiet der Tacchi und um Tonneri) wurden im Zuge der Arbeiten zur ersten Auflage zum ersten Mal für das MTB dokumentiert. Besonders fleißig war hier auch die Gruppe GASAU aus Urzulei, die zwei, inzwischen bekannte und beliebte, Wege realisiert hat. Mit Hilfe von Google Earth und IGM-Karten machte sich Peter auch zu Fuß auf Erkundungstour, um eine bessere Variante zu finden, den Ring zu schließen oder eine neue Verbindung zwischen zwei Punkten zu finden. Auf diese Weise entstanden die Abfahrt von Genna Silana nach Gorroppu mit dem Anstieg nach Sa Prua, die Tour des Flumineddu und die Strecke der Rally di Sardegna nach Jerzu. Für die zweite Auflage dokumentierte Peter zwei Wanderwege im Gebiet von Baunei und den Anstieg von Arruinas zur Punta la Marmora, der ihm von seinen Biker-Freunden aus Arzana empfohlen worden ist. Dank der vielen deutschsprachigen Mountainbiker, die im Lemon House Ferien machten, konnte er bei seine FR/AM-Strecken nach der Singletrail-Skala (STS) bewerten. Amos arbeitete an seinen Touren zwischen Januar und Juni 2011, dabei begann er im Südosten, wo er oft unterwegs ist. Zu diesen Strecken kamen Wege Der Karrenweg der Freeride-Strecke in Armungia im Südosten

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Einleitung

der Gesellschaft Sardinia Biking und IchnusaBike. Nachdem er einige Touren im Südosten beisammenhatte, widmete er sich dem Südwesten, eine Gegend, die er im Zuge seiner Arbeiten zur Strecke der West TranSardinia kennengelernt hatte. Hier war ihm Mauro Boscolo von InchnusaBike eine große Hilfe, der ihm eine Karte voll mit GPS-Strecken lieferte. Außerdem halfen viele andere Biker und das Forum www.mtb-forum.it bei der Definition weiterer Touren. All diese Daten mussten jedoch kontrolliert werden, mit den IGM-Karten und Google Earth abgestimmt und darauf geprüft werden, ob auch ein Tourist ohne GPS, sondern nur mit Karte und Wegbeschreibung in der Lage wäre, die richtige Strecke zu finden. Da Amos jedes Mal über die halbe Insel fahren musste, um die ein oder andere Strecke auf ihre Machbarkeit zu überprüfen, ging er stets auf Nummer sicher und dachte sich bereits im Vorfeld mögliche Alternativen aus. Auf diese Weise verbanden sich Abenteuerlust und der Ehrgeiz die „fertige“ Tour auch gleich mit nach Hause nehmen zu können, inklusive einiger Selfies für das Buch. Amos vollbrachte dabei Höchstleistungen, einmal schaffte er sogar, um Kosten zu sparen, an einem Tag zwei Touren. Amos hat eine Tour der ersten Auflage gestrichen und drei weitere verändert, weil in den letzten Jahren auf einigen Wegen die Vegetation die Überhand gewonnen hat, oder weil sie über Privatbesitz führen und eingezäunt wurden. Bei diesen Veränderungen waren ihm die vielen Biker behilflich, die auf den Wegen unterwegs waren und ihn über deren Zustand informierten. Davide war vor allem auf dem Supramonte unterwegs, ein wildes, schwer erreichbares Gebiet und bisher fast unbekannt in der Welt der Mountainbiker. Diese unerforschte Gegend erforderte zuerst ein eine genaue Arbeit mit den Karten, um die einzelnen Zugangspunkte zur Hochebene und die Furten durch den Flumineddu festzulegen, die die Verbindung der Territorien von Urzulei und Talana möglich machen. Bei den Strecken von Siniscola waren die Biker Franco Tucconi und Marco Deledda eine große Hilfe, sie kennen die Gegend wie ihre Westentasche und sind fantastische Wegbegleiter. Die Strecke Ortobene-Bikepark wäre ohne die Arbeit des Vereins Monte ’n Bike aus Nuore nur halb so spaßig. Der einzige Wehrmutstropfen gilt all den

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Projekten, die keinen Einzug in den Führer erhalten haben. Carlo war für die Strecken in den drei wichtigsten Gebieten im Norden Sardiniens zuständig: Nurra, Anglona und Gallura. Seine Strecken basieren vor allem auf dem historischen Aspekt: Die Strecke in Nurra geht auf einen alten Weg zwischen Sassari und Sorso zurück, zu Zeiten als der Ochsenkarren das einzige Fortbewegungsmittel war. In Anglona stößt man auf die älteste Siedlung des Menschen auf Sardinien und die Region Gallura mit dem Massiv des Limbara erzählt vom sardischen und korsischen Banditentum. Eine wichtige Hilfe bei der Strecke von Nurra war Egidio Ricciardi; im Anglona Giovanniu Canalis und im Gebiet des Limbara war Fabio Scanu ein fantastischer und stets verfügbarer Wegbegleiter. Die Strecken haben eines gemeinsam: sie verlaufen durch Orte, an denen Zivilisation und Landleben miteinander in Verbindung treten. Danksagung Wir danken allen, die uns mit großem Enthusiasmus bei dieser und der vorherigen Auflage dieses Führers geholfen haben. Für die Hilfe bei den Strecken: Antonio Cocco, der Club Piccalinna aus Guspini und dessen Vorsitzenden Nino Vaccargiu, Mauro Boscolo (www.ichnusabike.it), Pierpaolo Sulis, Giorgio Pupillo, Danilo Piras, Fabrizio Follesa, Manolo Bachis, Simone Scalas und Marcello Usala (www. anfibia.it), Lino Cianciotto (www.fluminimaggiore. org), Alessandro Boi und Marco Melis. Für die Begleitung beim Abfahren der Touren: Luigi Olla, Massimo Carboni, Andrea Zedda, Pierpaolo Sulis, Fabrizio Follesa, Pierpaolo p78, Roberta Carta, Gabriele Fabrizio Nalin, Giuseppe Loddo, Giovannni Falchi (Johnny Hawks), Stefan “Alpenzorro” Stuntz, gfavier, Michele Pinna, Marco Melis, Massimo Moro, Gianni Stochino, Manuel Gherardi, Mauro Atzori, Simone Carta, Dario Tuveri, Enrico Lai (www.bikinggavoi.com) und die vielen Gäste des Lemon House.


Für die Fotos: Roberto Bertinelli, Mario Madeddu, Francesco Olla, Francesco Olla, Martin Hebr, Runar Moseby, Stazione dell’Arte Ulassai, Mattia Vacca (www.mattiavacca.com), Antonello Pintus, Maurits Janssens, Franco Tucconi, Gavino Pintus, sardrock Gian Matteo, Ronald Jacobs, Gian Domenico Nieddu, Sardinia Mountain Bike (www.sardiniamountainbike.com), Francesco Muntoni (www.mtbsardinia.com) und Enrico Lai (www.bikingavoi.com). Für die Informationen über Sardinien: Elena Lucia Piras (Archäologe, Barisardo), Orlando Mereu, Vittorio Pinna und Pietro Perra (Acadèmia de su Sardu - academiadesusardu.wordpress.com). Ein Dank an alle, die uns in anderer Weise behilflich waren, beim Putzen der Wege oder bei der Suche nach Peters verschwundenem Bike, für die heiße Schokolade und dafür, dass ihr die Wege in gutem Zustand haltet: Bürgermeister und Verwaltung der Gemeinden Armungia, Arzana, Baunei, Talana und Urzulei, die Ente Foreste, die Gruppe GASAU (Gruppo Archeologico, Speleologico e Ambientale aus Urzulei); ein besonderer Dank geht an Antonio Murru und Sebastiano Cabras, Sebastiano Pusole von der Bar Belvedere di Baunei, Michele und Agostino Fancello der Bar Sa Carrera di Talana, Antonio Piras und Lucia Serra di Barisardo, Juliane Hielscher, die Davide bei der Korrektur der Beschreibungen geholfen hat. Carmine Rosone für seine Anstrengungen bei der Entwicklung der Zone von Baunei. Anne McGlone, die Frau von Peter, die ihm mehr als einmal zur Hilfe kam und die vielen Stunden Arbeit und Übersetzung unterstützte. In der Hoffnung, niemanden vergessen zu haben! Peter, Amos, Davide und Carlo

Geographie Die administrative Aufteilung Sardiniens in die verschiedenen Provinzen hat wenig mit den Eigenheiten des Territoriums und dessen natürlicher Einteilung in Hinblick auf Geschichte und Geographie zu tun. Aus diesem Grund haben wir die Insel in fünf große Gebiete eingeteilt: Südwesten, Südosten, Zentrum-Ost, Zentrum und Norden. Für jedes Gebiet haben wir die verschiedenen, seit jeher bestehenden Zonen angegeben, jedoch selbst die Anwohner können sie oft nicht mit Bestimmtheit voneinander abgrenzen, da in der Schule weder Geschichte noch die Geographie Sardiniens unterrichtet werden. Der Südwesten besteht aus zwei wichtigen Berggegenden, dem Sulcis im Süden und die Gegend des Iglesiente, Marganai, Linas und Guspinese weiter im Norden. Die zwei Gebiete werden von der Ebene von Cixerri getrennt, ein schmales und langes Tal, das die Insel von Westen nach Osten durchzieht und die zwei Zentren Iglesias und Cagliari miteinander verbindet. Viele der Touren verlaufen auch zwischen der Küste und den südlichen Ausläufern des Sulcis, wobei man oftmals auch an dem ein oder anderen Strand vorbeikommt. In den Gebieten des Iglesias, Marganai, Linas und Guspinese liegen wichtige Städte und hier sind seit jeher die lokalen Biker unterwegs, die einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des MTB und DH in Sardinien geleistet haben. Das Interesse für den Sulcis kam erst später auf, wegen dem schwierigeren Zugang und wohl auch, weil es hier weniger lokale Biker gab. Heute ist das Interesse größer und stetig am wachsen, sei es wegen der schönen Strecken, der Landschaften oder der interessanten Geschichte der Gegend. Administrativ ist der Südwesten in drei Provinzen aufgeteilt: Cagliari (CA), CarboniaIglesias (CI) und Medio Campidano, deren Abkürzung VS von den Initialen der beiden Hauptstädte herrührt (Villacidro und Sanluri). Der Südosten kennzeichnet sich durch drei Landschaftstypen aus: Küste, bewaldete Berge und felsige Gegenden. Zu den bekanntesten Wäldern gehören die des Sette Fratelli-Massivs. Die „sieben Brüder“ des Massivs bezeichnen die auf einer Linie liegenden sieben Gipfel der Bergkette. Die Gegend ist ganz leicht von Cagliari aus zu erreichen und

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Einleitung

gehört wohl deshalb auch zu den ältesten Wanderund MTB-Zielen Sardiniens. Wie auch im Westen führen einige Touren über die Südseiten der Berge bis ans Meer, teils durch den Wald, teils über offenes Gelände. Die Gegenden ohne Wälder sind weniger für ihre Höhenlage (nicht mehr als 1000 m), sondern eher für die Brände und die Überlastung durch Weidetiere bekannt. Dazu gehört auch der Serrabus, ein unbewohntes, weitläufiges Gebiet, dass sich in der Breite über halb Sardinien erstreckt, vom Zentrum bis an die Ostküste. Im Vergleich zu den Waldgebieten gibt es hier nur wenige Pfade, dafür aber ein riesiges Netz an Schotterwegen und Saumpfaden, die bis heute von den Viehzüchtern genutzt werden. Mitte der 90er Jahre gründete der lokale Biker Vittorio Serra in Sinnai (am Rand des Massivs) eine MTB-Gruppe, die aus dem Gebiet ihr bevorzugtes Trainingslager machte und hier mit Erfolg den ersten Radmarathons Sardiniens organisierte. Der Marathon „Serpilonga“ verdankt seinen Namen dem Monte Serpeddì, der mehr als 1000 m hoch und der höchste Berg des Südostens ist. Auch heute findet hier ein Marathon statt und der Ort bringt immer wieder sehr starke Athleten, besonders für lange Strecken, hervor. Auch wenn man hinzufügen muss, dass es auf ganz Sardinien sehr starke Radfahrer gibt. Der Herrscher über das Zentrum ist zweifellos die Hochebene der Supramontes von Orgosolo, Oliena und Dorgali. Die Supramontes werden im Süden

von dem tiefen Tal des Flumineddu begrenzt, das auch Siete Orgosolos/Olienas von der Region Ogliastra trennt. Die Hochebene erstreckt sich bis zum Meer im Gebiet von Dorgali und bis an den Rand der Felswände des Golfs von Orosei. Das Ambiente ist rau und die Wege an der Grenze zwischen Meer und Erde. Wenn man sich ein paar Kilometer in Richtung Nuoro bewegt, ändert sich das Landschaftsbild komplett. Der scharfkantige Kalkstein überlässt das Feld den weichen Formen der Granitfelsen und den dichten Eichenwäldern des Monte Ortobene. Der weiße Kalkstein des Montalbo wirkt in diesem Kontext ein wenig isoliert und erinnert an den großen Bruder Supramonte. Im Gebiet von Siniscola bieten die sanften Hügellandschaften vor der Küste Raum für tolle Ausflüge und gemütliche Spazierfahrten am Meer. Zum Zentrum gehört auch die Desuleser Seite der Punta La Marmora des Gennargentu-Massivs, man erreicht sie ab Nuoro in Richtung Fonni. Das Gebiet Zentrum-Ost stimmt im Großen und Ganzen mit der Provinz Ogliastra (OG) überein. Die Provinz wurde 2005 von der Provinz Nuoro getrennt, ist mit 60000 Einwohnern die Region mit der niedrigsten Einwohnerzahl in ganz Italien. Im Südwesten wird sie durch den Salto di Quirra und den See Lago di Flumendosa begrenzt, im Westen von der Bergkette des Gennargentu bis zum Pass von Corr’‘e Boi und dem höchsten Gipfel Sardini-

Region

Gebiete

Provinzen*

Südwesten

Sulcis, Iglesiente, Marganai, Linas, CA (Cagliari), VS (Medio Campidano, VillacidroGuspinese Sanluri), CI (Carbonia-Iglesias)

Südosten

Campidano di Cagliari, Parteolla, CA (Cagliari) Sarrabus, Gerrei

Zentrum

Supramontes di Orgosolo, Oliena NU (Nuoro) und Dorgali, Nuorese, Baronia, Gennargentu

Zentrum-Ost Tacchi e Tonneri, Gennargentu, Su- OG (Ogliastra) pramontes von Urzulei und Baunei Norden

Nurra, Anglona, Gallura

* Obwohl das Referendum aus dem Jahr die vier „neuen“ Provinzen bestätigte (Ogliastra (OG), Olbia-Tempio (OT), Carbonia-Iglesias (CI), Medio Campidano (VS)) und die vier „alten“ (Cagliari, Oristano, Sassari, Nuoro) abschaffte, sind

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SS (Sassari), OT (Olbia, Tempio) diese im April 2016 nach wie vor präsent. Aus diesem Grund lassen wir sie auch in diesem Buch bestehen. In der Zukunft werden die vier Provinzen zu Sud Sardegna, Nuoro, Oristano und Sassari; Cagliari wird Hauptstadt.


ens (Punta La Marmora, 1834 m) und im Nordwesten von den Tälern des Flumineddu und der Codula di Luna. Das Gebiet Zentrum-Ost erstreckt sich über vier historische Regionen: 1. Die Tacchi e Tonneri di Jerzu, Ulassai, Osini, Ussassai, Gairo, Seui und Perdasdefogu. Der letztgenannte Ort wird für gewöhnlich Perdas genannt und liegt auf einer Hochebene mit Felsen vulkanischer Herkunft; 2. Der Gennargentu und die ihn umgebende Hochebene (1000 m), die sich bis nach Arzana, Villagrande und Talana hinzieht; hier stößt man auf Schiefer, Granit und Sandstein; 3. Ogliastra mit Küste und Hinterland, wo man meist auf Granit und in niedrigen Lagen unterwegs ist. Die am stärksten bevölkerte Gegend mit den 

beiden Hauptstädten Lanusei und Tortolì, sowie den Gemeinden Barisardo, Cardedu, Elini, Girasole, Lotzorai, Ilbono, Loceri und Triei; 4. Die Supramontes von Urzulei und Baunei; Der Norden teilt sich in drei große Regionen: 1. Nurra ist eine ebene, seit jeher landwirtschaftlich genutzte Region im Nordwesten Sardiniens zwischen Alghero, Sassari, Porto Torres und Stintino, mit dem Golf von Asinara im Nordosten und dem Mar di Sardegna im Westen. Der Riu Mannu fließt im Osten und der Logudoro erhebt sich im Südosten. Nurra ist die zweite Ebene Sardiniens (nach Campidano) und kennzeichnet sich durch eine karge Landschaft, weitläufige Weideflächen, sowie Macchien- und Garriguenvegetation aus. Von den großen Wäldern, die das Gebiet bis ins 19. Jh.

Die Spektakuläre Abfahrt der Cengia Giradili ist eine der neuen Strecken dieser Auflage (© Mattia Vacca)

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Einleitung

bedeckten, sind nach Abholzung und einem Großbrand nur noch kleine Überreste entlang der Täler geblieben. 2. Die Region Anglona, westlich von Nurra, wird im Norden vom Meer begrenzt, im Osten von dem Fluss Coghina, im Süden vom Monte Sassu und im Westen vom Fluss Silis und vom Monte Pilosu. Das Landschaftsbild wird hier von Hügellandschaften und kleineren Hochebenen bestimmt (Vulkangestein oder Kalkstein auf einer Basis von Tuffstein). An der Küste wechseln sich Klippen und Strände ab. 3. Gallura ist eine historische Region, die sich über den Nordöstlichen Teil der Insel erstreckt, vom Fluss Coghina im Westen, über das Limbara-Massiv im Süden bis zum Massiv des Monte Nieddu im Südosten (mit den Gemeinden San Teodoro und Budoni). Hier gibt es zwei Vegetationstypen: An der Küste stößt man überwiegend auf die typisch mediterrane Macchienvegetation, im Hinterland dagegen wachsen im Schutz riesiger Granitformationen Eichen und Korkeichen, mit deren Holz hier seit jeher gearbeitet wird. Die drei Gebiete sind geomorphologisch sehr unterschiedlich und das MTB ist wie geschaffen, um diese Eigenheiten zu erkunden. Vorbereitung einer MTB-Tour Der erste Schritt bei der Vorbereitung einer MTBTour ist, nachdem man mit Hilfe dieses Führers die richtige Strecke ausgesucht hat, die Kontrolle des Wetters. Für Sardinien empfiehlt sich dabei die Internetseite www.ilmeteo.it, die, zumindest für zwei bis drei Tage, ziemlich verlässlich ist. Außerdem kann man das Wetter für alle Gemeinden Sardiniens abfragen. Wenn die Wetterlage unsicher oder Regen vorausgesagt ist, wählt man besser eine nicht allzu technische Tour in niedriger Lage und einem Untergrund aus Schiefer, Granit oder Sandstein. Kalkstein ist bei Regen zu vermeiden, er wird rutschig und schlammig. Ein weiteres Problem bei schlechtem Wetter ist die schlechte Sicht in den Bergen, was die Orientierung schwierig macht. Außerdem müsste man auf fantastisches Postkartenpanorama verzichten. Bei einigen Touren sind Flussdurchfahrten vorgesehen, im Sommer liegen die Flussbetten oft

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trocken, im Winter und nach starken Regenfällen dagegen sind sie oft nicht praktikabel. Einen Großteil der Touren kann man das ganze Jahr über in Angriff nehmen. Schnee gibt es auf Sardinien von November bis April nur auf den nördlichen Hängen des Gennargentu und bei schönem Wetter kann man auch im Winter jenseits der 1000 Höhenmeter radeln. Das beweisen die Fotos in diesem Führer, die zwischen November und März gemacht wurden. In hohen Lagen sollte man dennoch auf Schnee vorbereitet sein. An Regentagen und bei starkem Wind (Mistral aus NW) sollte man im Winter jedoch auf höhere Lagen verzichten. Von Mai bis Oktober ist das Wetter für gewöhnlich stabil und sonnig und die meisten Besucher fragen sich, wie es die Sarden es schaffen, bei der Hitze im August zu biken. Die Antwort ist ganz einfach: Im Vergleich zu den Küsten ist es oberhalb der 800 m deutlich frischer, windiger und feuchter. Trotzdem tut man gut daran, genügend Trinkwasser mitzunehmen. Viele der Sträucher und Bäume hier sind immergrün und es gibt keine allzu großen Unterschiede bei der Flora im Winter und Sommer. In Sardinien wachsen die Pflanzen das ganze Jahr über! Wir haben bei den einzelnen Touren darauf aufmerksam gemacht, wenn man lange Hosen oder Schoner für die Unterarme dabeihaben sollte, um sich vor den Attacken der Vegetation zu schützen. Es gibt für alle Touren die zugehörige GPS-Strecke, was die Orientierung vereinfacht. Man sollte jedoch stets im Hinterkopf behalten, dass ein GPSGerät auch mal aussetzen kann. Damit ist weniger das Signal gemeint, sondern Batterien, die leer sein können oder ein Sturz, bei dem das Display kaputtgeht. Man sollte stets eine Karte dabeihaben und am Vorabend die Route genau studieren, sie vielleicht auf der Karte hervorheben. Während der Tour ist es wichtig, ab und an die Position zu kontrollieren und auf die Uhr zu sehen, um herauszufinden, wie lang man noch bis zum Tourende braucht; nach dem Motto: Vorsorge ist besser als Nachsorge!


Orientierung und Karten Als Kartenmaterial für die beschriebenen Gegenden empfehlen wir die Karten des Istituto Geografico Militare (www.igmi.org), die man auch online kaufen kann (www.igmi.org/vendite/e-shop.php). Für jede Tour haben wir die entsprechenden Kartenblätter der Reihe 1:50.000 angegeben. Für Biker ist das der ideale Kompromiss zwischen Detail, Lesbarkeit und abgedecktem Gebiet. Die Reihe IGM 1:50.000 entstand aus der Weiterentwicklung der Karte 1:25.000, die gegen Ende der 80er Jahre mit Hilfe von Luftaufnahmen erstellt wurde. Die Daten dieser Karten sind also mindestens 20 Jahre alt und auch wenn sich Daten zu Höhenprofilen und Flussläufen nicht ändern, so sind dennoch neue Straße dazugekommen, andere wurden inzwischen asphaltiert und wieder andere sind nicht mehr praktikabel. Es ist auf jeden Fall gut, einen Kompass dabei zu haben, da die Befahrbarkeit nicht garantiert ist, das gilt nicht nur für Pfade und Saumpfade, sondern auch für Wege, die als Schotterwege verzeichnet sind. Weiteres Kartenmaterial gibt es von der Ente Foreste, die im Zuge des Projekts „Un’Isola di Senti

eri“ realisiert wurden. Die IGM-Karten und die der Ente Foreste verwenden unterschiedliche Daten (Europa 50 und Roma 1940), daran sollte man bei GPS-Nutzung denken. Wir haben die einzelnen Touren sehr genau beschrieben, um zu verhindern, dass der Leser/Biker die Orientierung verliert. Bei guter Sicht, mit der Karten und einem Minimum an Intuition und Orientierungssinn sollte das Finden der Wege keine größeren Probleme bereiten. Ein GPS-Gerät verringert zudem die Gefahr, sich zu verfahren, man sollte jedoch stets aufmerksam sein, vor allem in hohen lagen, denn dass Wetter kann hier schnell umschlagen und man steht auf einmal im Nebel ohne jeden Bezugspunkt. Darum gilt: auch wenn man ein GPS-Gerät hat, auf jeden Fall eine gute Karte und einen Kompass mitnehmen, vor Tourstart den Verlauf der Strecke auf der Karte nachvollziehen und sich die verschiedenen Orte, Anstiege und Abfahrten gut einprägen. Besonders bei den XC-Strecken sind die Kilometerangaben fundamental, wer kein GPS hat, sollte also zumindest einen Fahrradcomputer dabeihaben. Alle vier Autoren waren mit einem GPS-Gerät unterwegs, zum einen, um der geplanten Strecke

Der Grat des Monte Terrarba, bei der Abfahrt der Punta La Marmora, auch neu in dieser Auflage (© Runar Moseby)

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Einleitung

zu finden, zum anderen um sie für das Buch zu dokumentieren. Die GPS-Daten für die einzelnen Touren des Führers können auf der Internetseite von Versante Sud runtergeladen werden; dazu dem Link zu diesem Buch folgen und den Code, den ihr auf der ersten Seite unter dem Titel findet, eingeben. Neben dem GPS am Lenker gibt es noch weitere Hilfsmittel/Programme, die bei der Planung vor, oder der Analyse nach der Tour behilflich sein können: Google Earth, MapSource® oder BaseCamp™ von Garmin (MapSource® nur für PC, BaseCamp™ hat auch eine Version für Mac); Download auf der Seite von Garmin http://www. garmin.com/en-US/software. Mit diesen Programmen (können einzeln benutzt werden oder auch kombiniert) kann man die GPS-Strecke visualisieren und verschiedene Operationen ausführen, wie Distanzen ausrechnen, Informationen zum Territorium erhalten, Höhenprofile erstellen, Fahrzeiten ausrechnen oder anderes.

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Internet Wir könnten hier eine schier unendliche Liste mit hilfreichen Internetseiten aufstellen, wir sind jedoch davon überzeugt, dass ihr bereits bestens informiert seid und die für euch nützlichsten Seiten schon gefunden habt. Es reicht ein Klick und die Reifen oder Bremsen liegen am nächsten Tag vor der Haustür. Eine Seite, die uns Autoren besonders am Herzen liegt ist www.mtb-forum.it, heute die wichtigste Seite für Mountainbiken auf Sardinien und in ganz Italien. Alle haben zum Wachstum dieses Forums beigetragen und genau hier haben wir uns kennengelernt und beschlossen gemeinsam auf MTB-Tour zu gehen. Wir wollen hier keine Werbung für die zusammenführende Funktion des Internets machen, es ist jedoch eine Tatsache, dass wir viele unserer MTB-Wegbegleiter im mtb-forum kennengelernt haben. Marco Toniolo bewies vorrausschauendes Denken, als er vor 15 Jahren mit der ersten Version des Forums online ging. Die Vielfalt der Diskussionen, Vorschläge und Anregungen der einzelnen Biker wären ohne das Internet absolut unmöglich.

Die Abfahrt von Perd’Aira, der Lago Alto Flumendosa im Hintergrund


Die Internetseiten, die wir zu Organisation einzelner Touren verwendet haben findet ihr direkt in der jeweiligen Wegbeschreibung. Für alles andere gibt es ausgezeichnete Suchmaschinen. Nützliche Nummern Nützliche Telefonnummern sollte man stets neben Karte, Führer und Kompass im Rucksack dabeihaben. In den Beschreibungen findet ihr zudem die Nummern verschiedener Unterkunftsmöglichkeiten oder die entsprechende Internetseite. Es ist besser, wenn man stets ein paar Nummern lokaler Stützpunkte dabeihat, auch wenn es nur um eher banale Dinge geht, wie z.B. Bescheid geben, dass man mit Verspätung ankommt. Das ist ein Zeichen von Respekt gegenüber der Arbeit anderer und auch der Betreiber kann sich besser auf die Arbeit einstellen, wenn man vorher ankündigt, dass man zu zehnt zum Mittagessen kommt. Klarerweise sollte man sich an solche Hinweise er-

innern, bevor man sich auf den Weg in ein Gebiet ohne Handyempfang macht. Abgeschiedene Gebiete und Notruf (118) Auf Sardinien, der Insel, die berühmt ist für ihre Küsten und Traumstrände und deren höchster Gipfel gerade mal 1834 m hoch ist, gibt es viele, komplett unbewohnte Gegenden, in denen nur die Hirten am Morgen, Jäger donnerstags und sonntags (Oktober bis Januar) und die Forstarbeiter des Corpo Forestale und der Vigilanza Ambientale unterwegs sind. Hier gibt es für gewöhnlich keinen Handyempfang und auch keine markierten Schotterwege und Pfade, höchstens ein paar Steinmännchen oder zwischen den Ästen eingeklemmte Steine. Vergesst die Wegmarkierung, so wie ihr sie aus den Dolomiten kennt! Dieser wilde Aspekt der Gegend versprüht große Faszination, erfordert jedoch auch bestimmte Verhaltensweisen, auch wenn man nur wenige Kilometer von der Küste entfernt ist. Die Supramontes stehen, was Abgeschiedenheit angeht, an erster Stelle. Neben der schwierigen Orientierung ist das Fortkommen auf dem rauen

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Einleitung 22

Gelände nicht einfach und Wasserquellen sind in diesen Karstlandschaften eine Seltenheit. Man sollte sehr genau bei der Planung des Trinkwasservorrats sein, vor allem im Sommer, wo eine einzelne Person einen Verbrauch von bis zu 4 Liter Wasser hat. Wer länger braucht, sollte auf keinen Fall versuchen, bei Dunkelheit weiterzufahren. Das letzte Licht sollte man dazu nutzen, einen geeigneten Schlafplatz zu finden. Wenn man hier die Nacht verbringt, läuft man allerhöchstens Gefahr, ein wenig zu frieren. Wer im Dunkeln weiterfährt, dem sind ein Sturz und schmerzhafte Konsequenzen fast schon sicher. Wer sich auf den Weg zu den Supramontes macht, muss eine Regel befolgen: Wenn ich allein bin und am Abend nicht zurück, ruft Hilfe; wenn ich in einer Gruppe unterwegs bin, wartet bis zum Mittag des nächsten Tages. Bevor man die Supramontes in Angriff nimmt, sollte man ein paar Touren in der Nähe ausprobieren, um sich an Ambiente und Gelände zu gewöhnen. Bei egal welcher Art von Unfall ruft die Nummer 118 an. Die Mitarbeiter des Notrufs werden euch einen Rettungswagen schicken, fall ihr jedoch in einem schwer zugänglichen Gebiet seid, sollte man das bei dem Telefonat genauer beschreiben, so dass gegebenenfalls die Bergrettung eingeschaltet werden kann. Denkt daran, dass ein Rettungssanitäter keiner von uns Autoren ist und vielleicht auch keine IGM-Karte zur Verfügung hat. Bei der Beschreibung des momentanen Aufenthaltsortes muss man sehr genau sein und von den Hauptstraßen und nahen Ortschaften ausgehen; das Buchstabieren der Ortsnamen ist dabei sehr hilfreich. Die Koordinaten aus Karte oder GPS, sind auch sehr nützlich, man sollte also in der Lage sein sie zu lesen. Auf die Fragen der Rettungsleute sollte man ruhig und ohne Eile antworten, sie wissen am besten, wie sie an den Einsatz rangehen müssen. Handyempfang gibt es für gewöhnlich in Sichtweite der Ortschaften und an den wichtigsten Straßen. Auf den Supramontes und rund um die Schluchten gibt es meist kein Netz, am Eingang zur Gola di Gorroppu dagegen liegt die SS125 in Sichtweite und es gibt Handyempfang. Auf Sardinien wird an der Verstärkung der Helirettung gearbeitet; die Rettung via Hubschrauber ist durch die Abkommen von Feuerwehr und Aeronautica gewährleistet. Die Priorität liegt auf dringenden Fällen, wer nicht schwer verletzt ist, sollte sich nicht darauf verlassen, dass der Hubschrauber sofort da ist.

Respekt Die Pfade, Saumpfade und Schotterwege sind keine persönliche Rennstrecke und auch alle, die hier nicht mit dem Rad unterwegs sind, haben das gleiche Recht, sie in Ruhe und Sicherheit zu nutzen. Alle, unabhängig von der Fortbewegungsart, haben die Pflicht, respektvoll mit der Natur und anderen Personen umzugehen. Wir bitten euch also darum, liebe Biker, vor allem bei der Abfahrt, passt auf mögliche Wanderer auf, seid nett und respektvoll, lasst ihnen den Vortritt und bedankt euch. Das hört sich banal an, gehört aber zu den guten und normalen Umgangsformen in einem zivilisierten Miteinander, ganz egal ob man jetzt ein MTB unterm Hintern hat oder nicht. Das sind keine unnützen Ratschläge und wir ziehen es vor, euch lieber einmal mehr als weniger daran zu erinnern. Leider wurden wir mehr als einmal Zeugen von Situationen, in denen die Arroganz und Unhöflichkeit einiger Biker die Sicherheit anderer Personen gefährdeten und sie somit ein schlechtes Licht auf die ganze MTB-Community warfen. Bei den einzelnen Beschreibungen weisen wir darauf hin, falls auf den jeweiligen Wegen besonders viele Wanderer unterwegs sein sollten, das gilt besonders für Sonn- und Feiertage und die Feriensaison; hier ist größte Vorsicht gefordert. Die USA, wo die Karriere des Mountainbikes begann, stellte man sich als Erste die Frage, wie mit dem Verhalten der Biker in den Bergen, der Umwelt, den Autoritäten und der öffentlichen Meinung umzugehen sei. Im Zuge dessen entstand der Verhaltenskodex der NOBRA (National Off Road Bycicle Association), der eine Reihe an Ratschlägen und generellen Verhaltensregeln enthält, die, falls eingehalten, dazu beitragen, ein positives Bild in der Öffentlichkeit beizubehalten und die Entwicklung dieses tollen Sports zu unterstützen. Lasst Wanderern den Vortritt, denn der Sport Mountainbike wird nach eurem Verhalten beurteilt. Fahrt langsam und überholt langsam, wenn Wanderer auf dem gleichen Weg sind und passt bei Kurven auf, denn es könnte euch jemand zu Fuß entgegenkommen. Jeder sollte die Geschwindigkeit je nach eigener Erfahrung und entsprechend dem Geländetyp anpassen. Das heißt auch: auf dem Weg bleiben und keine Kurven über loses Gelände schneiden, um Schäden an Vegetation und Untergrund (Erosion)


zu vermeiden. Keinen Müll liegen lassen und nehmt euren und gegebenenfalls den Müll anderer wieder mit. Erschreckt nicht die Tiere und gebt ihnen Zeit, den Weg zu verlassen, respektiert den Besitz anderer und lasst die Tore stets so wie ihr sie vorgefunden habt. Das Ziel der Tour und die Geschwindigkeit müssen immer mit den persönlichen Fähigkeiten, der Ausrüstung, dem Gelände und der Wetterlage vereinbar sein. Macht euch nicht alleine auf den Weg in abgeschiedene Regionen und informiert stets andere über Zielort und Tourverlauf. Respektiert die Philosophie des Radwanderns, bei der ein minimaler Eingriff in die Natur im Vordergrund steht. Beschränkt darauf, Fotos zu machen, hinterlasst so wenig Spuren wie möglich und nehmt lediglich die schönen Erinnerungen mit. Achtet auf den Zustand eures Bikes und nehmt passende Kleidung für eventuelle Wetteränderungen mit. Die perfekte Tour ist toll für euch, ohne dass dabei andere Personen belastet oder

beleidigt werden. Sicherheit steht an erster Stelle, nehmt Helm, Handschuhe, Brille und gegebenenfalls Protektoren mit. Nachdem die Organisation NOBRA ihr Interesse ausschließlich auf Wettkämpfe beschränkt hat, ging die Verantwortung für die Umwelt an die IMBA (International Mountain Bicycling Association) über.

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Die Geologie Sardiniens Wenn man auf Sardinien unterwegs ist, fallen sofort die vielen verschiedenen Landschaftstypen auf, auf denen auch die Einteilung der Insel in SubRegionen basiert. Die Gebiete sind geologisch sehr unterschiedlich und grenzen sich klar voneinander ab. Diese geologische Teilung in verschiedene Regionen zog im Lauf der Geschichte auch kulturelle und linguistische Eigenheiten der jeweiligen Regionen mit sich. Die Insel Sardinien ist im Durchschnitt ca. 334 m hoch und nur 15% der Oberfläche erheben sich über die 500 m. Der höchste Gipfel (Punta La Marmora) ist etwas mehr als 1800 m hoch. Sardinien präsentiert sich mit vielen Bergketten, die durch kleine Ebnen und tiefe Täler voneinander getrennt werden, zudem charakterisieren kleinere und große Hochebenen das Landschaftsbild. Sardinien bildet gemeinsam mit Korsika einen Block, der zur europäischen Platte gehört. Der Block hat sich im Oligozän-Miozän als Konsequenz der Öffnung des westlichen Mittelmeers und der darauffolgenden Bewegung gegen den Uhrzeigersinn vom iberischen Kontinent abgetrennt. Während dem Oligozän, vor ca. 28 Millionen Jahren, wurde die Insel Opfer einer starken und weitläufigen vulkanischen Aktivität, die zur Abtrennung Sardiniens vom iberischen Kontinent und zur schließlich bis zur heutigen Position des sardisch-korsischen Blocks in Nord-Süd-Ausrichtung führte. Die geologische Geschichte Sardiniens ähnelt der Geschichte verschiedener Gebiete Westeuropas, jedoch nur bis zu einem bestimmten Punkt. Später bildet die Insel immer mehr Eigenheiten aus, die sich stark von den Charakteristiken der italienischen Halbinsel und den nahen Regionen Nordafrikas unterscheiden. Das geologische Skelett Sardiniens besteht aus Gebieten, die auf das Paläozän zurückgehen, sie repräsentieren den Entwicklungszeitraum vor 540 bis 245 Millionen Jahren. Die ältesten Felsen Sardiniens sind wahrscheinlich die am Capo Spartivento, die von den Geologen als „blastomiloniti“ definiert werden. Auf diesen Felsen lagerte das Meer während des Kambriums verschiedene Schichten wie Sandstein, Kalkstein und Schiefer

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ab. Zwischen den Zeitaltern Perm und Quartär kamen Ablagerungen vulkanischen Ursprungs hinzu. Diese Felsen reichen in eine Tiefe bis zu maximal 1000 Metern. Sardinien beherbergt also die ältesten Gesteinsschichten Italiens, die bis auf das Kambrium (erste Ära des Paläozäns) zurückgehen. Außerdem gibt es auch Formationen aus einer Zeit vor dem Kambrium, deren Ursprungsalter jedoch unsicher und bis heute unter Fachleuten umstritten ist. Vor allem in den Gegend Sulcis (Capo Spartivento und Monte Filau, bei Chia), Gallura (Hochebenen von Buddusò und Alà, Sektor Olbia), Baronia di Lodè und unweit von Oristano (Monte Grighini) stößt man auf Gneiss- und Schieferformationen, die zu den Felsen gehören, auf denen sich die Sedimente des Kambriums abgelagert haben. Das wichtigste tektonische Ereignis in der Geschichte der Insel ist zweifellos die Gebirgsbildung in der Phase variszischen Orogenese. Diese ist verantwortlich für intensive Deformationen, gefolgt von einer starken magmatischen Tätigkeit und vulkanischen Aktivität während der Verfestigung. Dieser Prozess wird sichtbar in Capo Teulada, wo man gekrümmte Schichten erkennen kann, oder auch, wenn man die Felsen des Sulcis oder der südlichen Baronia betrachtet. In dieser Phase hat sich der granitische Batolith gebildet, der das komplette Skelett des sardisch-korsischen Blocks bildet. Diese weißen und rosafarbenen Granitfelsen, die von rotem Porphyr durchzogen sind, findet man in verschiedenen Gebieten Sardiniens. Das folgende Erdzeitalter, das Mesozoikum, erstreckt sich über einen Zeitraum von ca. 160 Millionen Jahren, in denen Sardinien von wiederholten marinen Transgressionen betroffen wurde, dessen Überreste man heute vor allem im westlichen und östlichen Teil der Insel finden kann. Fast unberührt von orogenetischen Einflüssen bestehen die Sedimentablagerung größtenteils aus Kalkstein biogenen Ursprungs, reich an Muschel- und Weichtierresten. Die wichtigsten Felsaufschlüsse dieser bis zu 500-600 m starken Schichten findet man in den Gegenden Nurra, Supramonte von Oliena-Orgosolo, den Baronie, Monte Albo, Isola di Tavolara,


Sarcidano, Ogliastro, Isola di S.Antioco, Monte Sari und Sulcis. Gegen Ende des Mesozoikums und während der Erdneuzeit (vor 65 – 1,8 Millionen Jahren) beginnt das Meer, sich langsam zurückzuziehen. Sardinien tritt an die Oberfläche und es beginnt eine neue Phase der Evolution der Insel. Zu dieser Zeit gibt es eine sehr intensive Orogene auf dem ganzen Planeten, was durch das langsame Wachsen der neuen Bergketten auf allen Kontinenten belegt ist. In dieser Epoche beginnt Sardinien Charakteristiken auszubilden, die sich immer stärker vom Rest Europas unterscheiden. Die Insel ist zudem von intensiver magmatischer Tätigkeit betroffen, was zu enormen Lavaablagerungen geführt hat, die die ganze Insel durchziehen. Die Erhebung der Alpen hat auch eine bedeutende Auswirkung auf die Insel und es bildete sich die geologische und geomorphologische Ordnung, die die Basis für das heutige Sardinien bildet. Während des Erdzeitalters des Quartärs (1,8 Millionen Jahre bis heute) entwickelt sich die Insel auf dieser Basis zu dem, was wir heute sehen. Trotz der relativ kurzen Dauer dieses Zeitalters, gab es dennoch wichtige geologische und biologische Ereignisse. Die wichtigste ist wohl die Entstehung des Menschen und die Eiszeiten, die einen enormen Einfluss auf die Meereshöhe, das Klima, Flora und Fauna hatten. Zahlreiche vulkanische Zentren, von 

denen manche bereits vor 140 000 Jahren aktive waren, bilden Basaltformationen, wie beispielsweise in Lodugoro. Die vulkanische Aktivität beginnt vor ca. 4 Millionen Jahren und dauert über ca. 2 Millionen Jahre an. Die periodisch auftretende vulkanische Aktivität ist heute noch erkennbar: im Gebiet Marmilla – Sarcidano, wo sich bekannte Basaltformationen befinden (sie werden als „giare“ definiert); im Gebiet von von Orosei und Dorgali mit dem Küstenstreifen zwischen Orosei und Cala Gonone und dem Hinterland inklusive der Gebiete von Dorgali und Baronia di Galtellì: hier sind die Basalt-Hochebenen auch als „Gollei“ bekannt und es gibt mehr als 60 Zentren vulkanischer Emissionen; in der Gegend von Abbasanta-Campeda, wo es zwei große Basaltzonen gibt: die von Campeda und die von Abbasanta. Es gibt mindestens eine marine Transgression, die tyrrhenische vor 150 -70 Millionen Jahren, bei der die Küsten Sardiniens und die beiden Enden Campidanos mit einer Höhe von 10 – 15 Metern überflutet wurden. Dabei wurden Sinis und einige kleinere Halbinseln isoliert. Der heutige Stand des Meeres ist jedoch seit mindestens 5000 Jahren ziemlich stabil. Dott.ssa Geol. Elisabetta Anna Pusceddu Dott. Geol. Orlando Antonio Mereu

Der tolle Saumpfad der Codula Sa Mela am Supramonte von Urzulei

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Wegbeschreibung und Legende Die Touren sind nach geographischen Gebieten geordnet. Jede Strecke, mit eventualer Variante, wird mit Nummern versehen und beschrieben und der Leser kann mit Hilfe der Informationen und Daten schnell herausfinden, ob die Tour den eigenen Erwartungen, Fähigkeiten und der persönlichen Vorbereitung entspricht. Besonders wichtig ist es dabei, auf den Stil der Strecke, die Schwierigkeiten, Höhenunterschied und Wegdauer zu achten. Auf diese Weise könnt ihr sichergehen, dass die Tour dem entspricht, was ihr vorhabt und dass sie im Rahmen eurer Fähigkeiten liegt. VERTIKALE SÄULE LINKS Titel der Tour. Geht auf Ortsnamen, den Startpunkt oder wichtigen Orten entlang der Strecke zurück und orientiert sich manchmal am Stil der Tour.

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Schönheit. Ein objektiver Parameter, der jedoch einen ersten Eindruck zu den wichtigsten Charakteristiken, und dem Landschaftsbild der Tour, sowie der Schönheit in Bezug auf das Mountainbiken bei der Tour geben kann. Die Bewertung geht von null (Minimum) bis vier Sterne Stil. Die Anzahl der Reifen (bei den Sternchen) beschreibt nicht die Schwierigkeit der Strecke, sondern deren Stil und die psychophysische Einstellung, mit der man an die Tour herangehen muss. Es ist ein sehr wichtiger Parameter, um die Tour richtig einschätzen und die anderen Werte, besonders die an technische Schwierigkeit und physischen Anspruch gekoppelten, richtig lesen und interpretieren zu können. Tour für alle Nebenstraßen, Radwege und Schotterpisten bergen keine besonderen technischen Schwierigkeiten, es braucht jedoch ein Minimum an Ausdauer und Fitness. Keine besondere Ausrüstung oder ein spezielles Fahrrad nötig, Helm ist von großem Vorteil.

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Cross country Es ist besser, in Form zu sein. Strecken im Cross Coutry-Stil, die die Lungen und Beine fordern; anspruchsvolle Hindernisse gibt es nur selten. Man sollte ein robustes MTB haben, hard oder front, der Helm ist ein Muss. Free ride Es ist besser, nicht zu improvisieren. Strecke, die man als Freeride definieren könnte. Erfordert gute Fahrtechnik sowohl bei Anstieg, als auch bei der Abfahrt, einige Anstiege könnten Schiebepassagen enthalten. Es empfiehlt sich ein fully mit gutem Federweg. Ein Integralhelm ist nicht zwingend, wir raten jedoch dringend zu Knie- und Ellenbogenschonern. Diese Strecken eignen sich für Downhiller, die nicht unbedingt für tolle Anstiege brennen, sondern sich lieber auf die Abfahrten konzentrieren. All mountain Nicht improvisieren. All Mountain-Strecke, die Erfahrung und die Fähigkeit, sich in alpinem Gelände orientieren zu können, erfordert. Wie bereits im Kapitel zu den Notfallnummern beschrieben, gibt es auf Sardinien gebiete mit alpinem Charakter, jedoch ohne die Markierungen, die man dort für gewöhnlich antrifft! Diese Touren fordern Ausdauer in Beinen und Lunge, sowie eine gute Fahrtechnik bei Anstieg und Abfahrt. Schiebeoder portage-Passagen können oft beim Anstieg und manchmal auch bei der Abfahrt vorkommen. Es empfiehlt sich ein nicht allzu schweres fully, Rucksack, Helm ist ein Muss. Sucht die Touren entsprechend eurer Fähigkeiten aus, so dass ihr euch nicht in gefährlichen Situationen wiederfindet oder der Spaß durch eine falsche Einschätzung gemindert wird. Die Schwierigkeitsskala basiert auf den Fähigkeiten eines Bikers, der an Strecken in montanem Ambiente gewöhnt ist. Wer an Hügellandschaften gewöhnt ist, beginnt besser mit einer leichteren Tour, um sich so ein Bild vom Schwierigkeitsgrad machen zu können.


Wegbeschaffenheit. Gestaltet sich je nach dem Geländetyp, auf dem der Weg verläuft. Die Daten werden in Prozent (Näherungswert) angegeben, um eine erste Idee von dem Gelände, auf dem wir radeln werden, zu verschaffen. Jeder Wegetyp ist mit einer Farbe versehen, auch auf dem Höhenprofil und der Karte. In einigen Fällen wechselt die Wegbeschaffenheit ständig, hier ist der dominierende Geländetyp angegeben. Radweg Asphaltierte Straße Gepflasterter oder betonierter Weg Schotterstraße/Piste Saumpfad Pfad/Weg

Distanz. Länge in Kilometer, vom Start- bis zum Endpunkt der Tour. Die Daten wurden mit Hilfe von GPS erhoben. Die Länge der Tour kann man auch im Höhenprofil jeder Tour ablesen. Wer einen Fahrradcomputer benutzt, sollte beachten, dass die Daten bis zu 10% von denen eines GPS-Systems abweichen können.

Wegdauer. Zeit, die ein durchschnittlich trainierter Biker braucht für die Tour braucht, Pausen für Fotos oder zur Stärkung inklusive. In einigen Fällen haben wir einen Mindestund Höchstwert angegeben. Es handelt sich hierbei um Näherungswerte, schnelle und gut trainierte Biker könnten weniger Zeit in Anspruch nehmen, bei nassem Untergrund und widriger Wetterlage kann sich die Wegdauer aber auch deutlich erhöhen.

Beste Jahreszeito. Beste Jahreszeit, um die Tour in Angriff zu nehmen, basierend auf Temperatur, Bodenbeschaffenheit (Laub) und Schneelage. Besonders schneereiche Winter oder besonders trockene Perioden können natürlich Einfluss auf diese Angabe haben.

Höhenunterschied. Der gesamte Höhenunterschied einer Tour setzt sich aus der realen Summe der Höhenmeter im Anstieg, inklusive derer bei Passagen im Auf und Ab, zusammen. Daher ist diese Angabe oft höher als die Summe der Höhenunterschiede der wichtigsten Anstiege. Für die Summe wurden GPS-Daten verwendet und entsprechend aufgerundet. Der reale Höhenunterschied und die mittlere Wegdauer sind wichtig, wenn es darum geht, einzuschätzen, wie anspruchsvoll die Tour ist.

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Höchster Punkt. Der höchste Punkt der Strecke und die Höhenlage des Starpunkts ermöglichen es, Rückschlüsse auf Temperaturveränderungen, Klima und Wind zu ziehen. Im Sommer ist es in hohen Lagen deutlich frischer als an den Küsten, im Winter stößt man hier auch auf Schnee und wählt daher besser eine Strecke in niedrigerer Lage.

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Starpunkt. Gibt den Startpunkt an, mit Höhenmetern und GPS-Koordinaten. Für die geographische Lokalisierung siehe Übersichtskarte mit allen Startpunkten.

Technische Schwierigkeit. Es gibt fünf Stufen: keine, leicht, mittel, anspruchsvoll und extrem. In diesem Buch findet ihr jedoch nur Strecken im Bereich von leicht bis anspruchsvoll. Dieser Parameter läuft Hand in Hand mit dem Stil der Tour: der gleiche Abschnitt kann innerhalb einer XC-Tour als anspruchsvoll gelten, in einer AM-Tour aber als leicht oder mittel bewertet sein. In jedem Fall bezieht sich die Bewertung auf einen trockenen Untergrund. Bei Regen oder feuchtem Untergrund, besonders auf Kalksteinfelsen, kann die Schwierigkeit stark zunehmen. Physischer Anspruch. Es gibt fünf Stufen: keine, leicht, mittel, anspruchsvoll und extrem. In diesem Buch findet ihr jedoch nur Strecken im Bereich von leicht bis anspruchsvoll. Dieser Parameter beschreibt den Grad an körperlicher Fitness/Ausdauer die ein durchschnittlicher erfahrener Biker braucht, um die jeweilige Strecke in Anspruch nehmen zu können. Der Wert ist an die Wegdauer, technische Schwierigkeit der Anstiege und Abfahrten, sowie an den Stil der Tour gekoppelt.

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Wegbeschreibung und Legende

Befahrbarkeit bei Anstieg und Abfahrt. Der Wert wird in Meter und Prozent in Bezug auf die Gesamtlänge der Anstiege und Abfahrten angegeben. Er beschreibt die Befahrbarkeit einer Strecke und basiert auf den Fähigkeiten eines durchschnittlich trainierten Bikers im jeweiligen Stil der Tour. Wir haben befunden, dass es beim Anstieg akzeptierbar ist, das Bike für längere Abschnitte zu schieben/tragen, wenn die Abfahrt besonders lohnenswert ist. Es gibt Touren mit erschreckendem Wert für die Befahrbarkeit, davon sollte man sich jedoch nicht abhalten lassen, denn die Abfahrt wird dafür umso besser sein. E-bike. Das E-Bike ist ganz groß im Kommen und aus vielen Motiven auch eine solide Alternative; außerdem sollte man nicht außer Acht lassen, dass diese Technologie in der Zukunft großen Einfluss auf die Entwicklung dieser Sportart haben wird. Für dieses Buch haben die Autoren ausschließlich traditionelle Mountainbikes benutzt, alle angegebenen Daten beziehen sich also auf normale Fahrräder. Diese Ikone gibt Aufschluss darüber, ob man die jeweilige Strecke auch mit „elektrischer Unterstützung“ in Angriff nehmen kann; dabei muss jedoch Rücksicht auf die unterschiedlichen Anforderungen eines EBikes genommen werden. Das gilt besonders für das höhere Gewicht eines E-Bikes. Wir raten vor allem bei reinen „gravity“-Strecken und tendenziell auch bei Freeride-Strecken von einem EBike ab, auch wenn sich das Angebot an E-Bikes sehr schnell weiterentwickelt. Außerdem haben wir eine maximale Batteriereichweite von 2000 m Höhenunterschied berücksichtigt und Touren mit langen portage-Passagen ausgeschlossen (Bsp.: Punta La Marmora ab Flumini). Karten. Handelsübliche Karten, in denen die Strecke zu finden ist. Unterkunft. Hinweise zu Unterkunfts- und Einkehrmöglichkeiten entlang der Strecke, sowie Hütten, in denen man vorübergehend Unterschlupf finden kann. Wo es möglich war, haben wir die Andresse angegeben, im Allgemeinen haben wir jedoch auf die Angabe von Bars, Restaurants und Geschäften verzichtet. Auf Sardinien gibt es keine Hütten, wie ihr sie aus den Alpen kennt, mit einem Hüttenwirt der stets verfügbar ist und bereit, auch auf den letzten Drücker eine Mahlzeit zuzubereiten.

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Trinkwasser. Punkte an denen man Trinkwasser nachfüllen kann. Auf dem Weg. Chronologische Abfolge der durchquerten Orte mit Höhenangabe. Jeder Station entspricht eine Nummer, die wir im Höhenprofil, auf der Wegekarte und in der Wegbeschreibung wiederfinden können. HAUPTTEXT Karte. Veranschaulicht die Strecke und die Abfolge der verschiedenen Untergrundarten, die Nummern heben die durchquerten Ortschaften hervor. Diese Karte ist natürlich nicht ausreichend für die Vorbereitung einer Tour und wir raten daher das empfohlene Kartenmaterial hinzuzuziehen. Wer ein GPS-Gerät hat, kann die Daten auf der Seite www. versantesud.it runterladen und so bestmöglich die Tour vorbereiten. Höhenprofil. Gibt Aufschluss über Länge, Höhenunterschiede und Steigungen der Strecke, sowie über die Abfolge/Aufteilung von Anstiegen und Abfahrten. Die Tour. Ratschläge, Hinweise und nützliche Informationen zu den einzelnen Strecken. Gefährliche Punkte, die Untergrundbeschaffenheit und mögliche Varianten werden hervorgehoben, sowie alles andere, was eine Anmerkung verdient. Allgemeines. Informationen zu Aussichtspunkten und Orten von geschichtlichem und archäologischem Interesse. Kommentare zu Traditionen und aktueller Situation der Gegend. Wegbeschreibung. Detaillierte Beschreibung der Strecke. Mit der Beschreibung und den empfohlenen Karten kann man den Richtigen Weg auch ohne GPS-Gerät finden.

Auf Sardinien gibt es keine überfüllten Pfade! (© Ronald Jacobs)

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Die Nuraghenkultur In der Antike stand Sardinien in einem eher ambivalenten Licht und von den antiken Autoren wissen wir, dass die Insel sowohl bewundert, als auch mit vielen Vorbehalten betrachtet wurde. Für die Griechen war die Insel fruchtbares Land mit wunderschönen Ebenen, wo Wölfe, Schlangen oder andere gefährliche Tiere keinen Unterschlupf fanden. Auch gab es keine giftigen Pflanzen, lediglich das Gift des „riso sardonico“ (Oenanthe Fistulosa, Röhriger Wasserfenchel, sehr verbreitet an Wasserläufen). Im Gegensatz dazu war die Insel für die Römer ein ungesundes Land, wo die pestilentia (Malaria) herrschte und afrikanische Rebellenvölker lebten, die Piraterie und Raubzüge betrieben. Ein furchtbarer Ort, an den man auch die Verdammten schickte. Diese große Missgunst kam wahrscheinlich daher, dass es keine Allianzen mit Rom gab. Die Sarden bevorzugten Karthago und in Folge dessen den Widerstand gegen die römische Vormachtstellung. Dennoch waren es die Römer, die versuchten, eine Art „ethnische Verwandtschaft“ mit den Inselbewohnern schaffen wollten. Die Bewohner des Ostens, die sich nicht erobern lassen wollten, wurden Ilienses (von Ilio, einem anderen Namen der Stadt Troia) genannt, da sie nach Meinung der Römer direkt von Aeneas abstammten und für Jahrhunderte auf der Insel isoliert blieben, nachdem sie hierhergekommen waren, um sie zu erobern. Auf dieses Volk geht auch der Name eines der charakteristischsten Naturmonumente Sardiniens „Perda ‘e Liana“ (Region Gairo) zurück: der Name kommt von „pietra degli Iliensi“ (dt.: Stein der der Leute von Ilio). Die Legende erzählt, dass sich genau hier die antiken Bewohner des Ogliastra versammelten, um ihre Riten abzuhalten. Es gibt noch ein weiteres Volk, dass uns Informationen zu den antiken Bewohnern Sardiniens gibt: die Ägypter schreiben 1350 v.Chr. von der Invasion ihres Gebietes durch die Völker des Meeres. Darunter auch die Shardana, die mit ihren Kriegsschiffen aus der Mitte des Meeres kamen und die von niemandem besiegt werden konnten. Die Hypothese, die die Shardana mit den Nuraghenvölkern

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identifiziert, wurde durch einen Fund in einem Grab von Decimoputzu gestärkt. Die gefundenen Speere und Dolche waren identisch mit denen der Shardana in ägyptischen Darstellungen. Eine der neusten Hypothesen der Wissenschaftler besagt, dass die Shardana aus dem Orient stammten, sich im 13 Jh.v.Chr. auf Sardinien niedergelassen und die Nuraghenvölkern vermischt haben. Zukünftige Studien werden sicherlich mehr zu diesem antiken Seefahrervolk sagen können. In der Antike und heute sind es die ca. 7000 Nuraghen, die die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich ziehen. Die Nuraghenbauten erzählen von einer antiken Kultur, die sich zwischen der mittleren Bronzezeit (1600-1300v.Chr.) und dem Beginn der Eisenzeit (10. – 6. Jh.v.Chr.) auf der Insel entwickelte. Die Nuraghen bestehen aus einem Turm in Kegelform mit einer vorstehenden Terrasse darüber, die von Strebepfeilern gestützt wird. Dabei verdanken wir das Wissen über die Existenz dieser Terrassen den kleinen Modellen, die die Nuraghen zu kultischen Zwecken anfertigten. Im Inneren dieser Bauten befinden sich ein oder mehr Räume, die meist mit einer falschen Kuppel (Tholos) gedeckt waren. Die Räume sind über eine Treppe erreichbar. Die Bauten wurden meist aus großen oder mittelgroßen Steinen errichtet, die mehr oder weniger in Form gebracht waren. Die einfachste Form der Nuraghen ist die sogenannten „monotorre“ (nur ein zentraler Tholos), die komplexere Version besteht aus einem zentralen Turm (auch Mastio) und zwei bis fünf Nebentholos, die durch Mauern miteinander verbunden waren und somit eine richtige Befestigungsanlage bildeten. Um die Nuraghe lag häufig die Siedlung mit meist kreisförmigen Hütten mit niedrigen Mauern und kegelförmigen Laubdach. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die ersten Nuraghen auf die mittlere Bronzezeit (16001300 v.Chr.) zurückgehen und dass gegen Ende des 10. Jh.v.Chr., gegen Ende der Bronzezeit, keine neuen Gebäude mehr gebaut, sondern vorhandene Bauten restauriert und erweitert worden sind. Neben den Nuraghen und den Siedlungen gibt es noch die „Gigantengräber“ („Tombe dei Giganti“),


riesige megalithische Grabanlagen, die die Bevölkerung glauben ließen, dass hier einst ein Gigantenvolk gelebt haben muss. Es handelt sich dabei um Gemeinschaftsgräber, die aus einer rechteckigen Grabkammer bestand, die bis zu 30 m lang, aus großen Steinen gebaut und mit Steinplatten gedeckt war. Im vorderen Teil befindet sich eine Exedra, die immer auch großen Steinen besteht, die nach ihrer Größe (ansteigend) in Richtung Zentrum angeordnet sind. Dort befindet sich eine große Portalstele (bis zu 4 m). Die Stele ist manchmal an den Seiten oder in der Mitte mit Reliefs dekoriert und beherbergt im unteren Teil einen kleinen Durchlass zur Grabgallerie, eine Art Durchgang in die Unterwelt. Der Grundriss für alle diese Grabanlagen gleich. Nicht selten wurden in der Nuraghenkultur die Domus de Janas wiederverwendet und nach den eigenen Bedürfnissen umgebaut oder erweitert. Der Name bedeutet wörtlich „Häuser der Feen“, auf Sardinien gibt es davon ca. 2500 Exemplare und es handelt sich hierbei um Felsengräber aus der Zeit zwischen Jungsteinzeit und Bronzezeit (3400-1600 v.Chr.). Sie stehen für die Kulturen vor der Zeit der Nuraghenkultur. Die Verstorbenen wurden in gekrümmter Haltung in den Grabkammern beerdigt. Die Struktur der Felsengräber variiert dabei, es gibt Typen mit nur einer Kammer mit rundem oder quadratischem Grundriss und Typen mit mehreren Kammern, die in verschiedenster Weise angeordnet sein können, als „T“ oder Kreuz oder eine Kammer nach der anderen, bis zu einer richtigen Wucherung an unterirdischen Kammern mit Eingangslöchern. Das Innere der Kammern gibt meist das Innere der Behausungen wieder. In vielen Fällen gibt es Dekorationen mit falschen Türen, Stierschädeln oder Spiralen. Bei den wenigen, komplett erhaltenen Gräbern ließ sich der Ritus der Beerdigung nachvollziehen. Die Ausgrabungen auf ganz Sardinien haben noch keine Hinweise auf eine Dokumentation in Schriftform, die man der Nuraghenkultur zuschreiben könnte ergeben. Es scheint allerdings seltsam, dass eine derart entwickelte, organisierte und in die Machenschaften im Mittelmeerraum verwickelte Kultur nicht das Bedürfnis hatte, das Mittel der Schriftsprache zu nutzen. Die Diskussion der Wissenschaftler ist hier nach wie vor am Laufen, und auch wenn wenn wir keine direkten Belege für eine Schriftform der Nuraghenkultur haben, so geben

dennoch zahlreiche Bronzefiguren Auskunft über diese antike Zivilisation. Die große Entwicklung der sardischen Bronzefiguren beginnt nach dem 9. Jh.v.Chr., als die Organisation der nuraghischen Gesellschaft vom Stammessystem in eine Art aristokratischen System übergeht. Es gibt mehr als 400 solcher Statuen, die man in den verschiedenen Museen der Insel besichtigen kann (nicht mitgezählt alle illegal abhanden gekommenen und verlorenen Statuen). Diese große Anzahl an Artefakten weist auf die ökonomische, soziale und religiöse Entwicklung der Kultur hin. Die Figuren wurden zuerst aus Wachs geformt und mit Ton bedeckt. Nachdem der Ton fest geworden ist, wurde die Form mit geschmolzener Bronze gefüllt, die das Wachs schmelzen ließ und somit die Form ausfüllte. Die meisten dieser Kunstwerke wurden in Brunnenheiligtümern und Tempeln gefunden, wo sie die Funktion von Votivgaben erfüllten. Nur wenige wurden in den Nuraghen, Gräbern oder zivilen Behausungen gefunden. Dargestellt wurden Stammesoberhäupter, Priester und Priesterinnen, Flöten- oder Hornspieler, Frauen mit Kindern und Hirten; zudem die Tiere der damaligen Fauna und verschiedene Soldatengruppen. Besonders beeindruckend sind die zahlreichen Statuen, die übermenschliche Wesen mit vier Augen, vier Armen und langen Hörnern darstellen. Die Modelle der Schiffe belegen außerdem, dass die Nuragher ein Volk der Seefahrer waren; einige wurden sogar auf der italienischen Halbinsel gefunden. Der künstlerische Wert dieser Figuren ist enorm und spiegelt die Kreativität jedes einzelnen Handwerkers wieder. Dank dieser Handwerker wissen wir heute so viel über die verschiedenen Aspekte dieser so aktiven und dynamischen Kultur. Urzulei: Tombe dei Giganti S’Arena - frühe Bronzezeit, mittlere Bronzezeit (1500-1000 v.Chr.) Baunei: nuraghischer Komplex Co’e Serra – mittlere Bronzezeit (1500-1200 v.Chr.) Triei: Tomba dei Giganti Osono – frühe Bronzezeit, späte Bronzezeit Osini: Nuraghe Serbìssi - mittlere Bronzezeit, späte Bronzezeit (1500-1100 v.Chr.) Dott.ssa Elena Lucia Piras, Archeologa, Barisardo

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Die wichtigsten MTB-Geschäfte in den beschriebenen Gebieten Wir Autoren können selbstverständlich nicht jeden Bike-Laden dieser Liste persönlich kennen, wir laden daher alle dazu ein, uns ein Feedback zu hinterlassen (Email an mtbsardegna@versantesud.it). Wenn nicht anders angegeben, besteht der Service in den einzelnen Geschäften aus Verkauf und Assistenz.

Sinnai, Bike World, di Alberto Olla Via San Nicolò n. 23/d - tel. 345.435.50.44 Ussana, Alton Cicli, di Antonio Pili Via Roma n. 170 - tel. 070.91.89.027 www.altoncicli.com CAGLIARI

SÜDOSTEN Monserrato, Hg Performance di Enrico Colombo Via Deroma, 84 - tel. 348.22.94.735 www.hgperformance.it

Bike Green, di Daniele Frau & C. Viale Diaz n. 194 - tel. 070.75.68.451

Quartucciu, Bici Center di Giovanni Pistidda Via delle Serre, 32/E - tel. 070.84.30.92 www.bicicenter.com - (auch Verleih)

Doctor Bike, Via Newton n. 1 - tel. 070.46.17.797

Quartu Sant’Elena, Due Ruote, di Giuseppe Solla Viale Colombo s.n. - tel. 070. 86.12.73 (auch Verleih)

Extreme, di Alessandro Melis Via Giudice Chiano n. 43 - tel. 070.49.03.80 www.extremebikes.it - (auch Verleih)

Quartu Sant’Elena, 2000 Ricambi di Massimo Solla Via San Benedetto n. 79 - tel. 070.86.18.64 www.2000ricambi.com

Runner, Corso Vittorio Emanuele n. 296 tel. 070.66.92.18

Quartu Sant’Elena, Planet Motors KTM, Zaira Pitzalis Via Marconi n. 113 - tel. 070.88.02.63

SÜDWESTEN

San Vito, Bike Green di Daniele Frau Via Nazionale n. 11 - tel. 070.23.59.237 Sestu, Cosmobici Strada Provinciale 8, km 7,7 - tel. 334.747.32.83 www.cosmobici.it Sestu, Technobike Strada Statale Ex 131, km 9,2 - tel. 070.35.10.918 347.54.73.491 - 346.31.63.480 www.technobike.net Sinnai, Back flip di Rosella Bacichet Via Mara n. 35/A - tel. 070.85.75.808 www.backflipmtb.com

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Bc, di Luca Cannas Via Cavaro n. 6 - tel. 070.45.21.037

Carbonia, Gp Bike di Giuliana Paderi Via Dalmazia n. 70 - tel. 0781.62.193 Carbonia, Motor Vogue di Fabio Ruggeri Via Dalmazia n. 19 - tel. 0781.66.20.32 Carbonia, Globike Sardinia Piazza Cagliari n. 11-12 - tel. 0781.64.120 www.globikesardinia.it Carbonia, New Green Store Strada Statale 126, km. 12,070 - tel. 0781.66.00.66 www.newgreenstore.it Gonnosfanadiga, Per mari e monti, Salvatore Ollosu Via Nazionale n. 99 - tel. 070.97.94.005


Iglesias, Rema Cicli, di Renzo Marcia Via Corsica n. 17 - tel. 0781.25.91.01 www.remacicli.com Iglesias, Bike & Fit, Via Garibaldi n. 57/b - tel. 324.849.22.22 www.bikefitnesshop.com

ZENTRUM Nuoro, Demurtas Giovanni ciclo-motosport Via Martiri Della Libertà n. 104 - tel: 0784 39050 Nuoro, Soddu Tonino S.R.L. via Resistenza n.1 - tel: 0784 200750

Pula, Pro Bike, di Simone Picci Corso Vittorio Emanuele n. 118 - tel. 070.920.80.77 www.probikeinresort.com - (auch Verleih)

NORDEN

Sant’Antioco, Euromoto, di Gianluca Aiò Via Nazionale n. 57 - tel. 0781.84.09.07 - 347.88.03.875

Olbia , Area bike di Sergio Orecchioni Via Gabriele d’Annunzio, 88, 07026 Tel.: +39 0789 621066 www.area.bike

Santadi, Bm Ricambi Via Fontane n. 30 - tel. 0781.94.17.03 ZENTRUM-OST Tortolì , Biketown www.BikeTown.it Viale Pirastu 18 08048 (OG) Tel. 0782695135 - Cell. 3314338709 Verkauf MTB und Ersatzteile, Reparatura Girasole/Lotzorai , Agribike Ogliastra http://www.agribike-ogliastra.it/ Melina Virdis 333 2585096 e Clait Pintus 338 3554721 Verleih Fahrräder und MTB, Reparaturen Tortolì , Porrà Commerciale 08048 (OG) - v. Baccasara tel: 0782626700 -Verkauf Ersatzteilei 

Olbia , Fancello Cicli Via Luigi Galvani, 76, 07026 Tel.: +39 0789 50388 www.fancellociclisport.com Olbia , Zema Bike Via Fausto Noce, 57 - Tel.: +39 0789 24874 Sassari, La Ciclobottega Viale Porto Torres 4/C Tel.: +39 339 16 78 493 - www.ciclobottega.com Sassari, Bicimania di Giuseppe Piras 11, Regione Predda Niedda Tel.: +39 079 260154 - www.bicimaniashop.com Tempio Pausania , Isla bike di Andrea Merella via Poèrio 2/a - Tel.: +39 3924196624

Der Arco Suttaterra zwischen Genna Silana und Cala Gonone

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Toponomastik Wenn man sich auf den Weg in eine unbekannte Gegend macht, stößt man auf allerlei Ortsnamen, von denen man nicht die geringste Ahnung hat, was sie bedeuten könnten. Das gilt vor allem für Sardinien, wo die Ortsnamen fast alle in sardischer Sprache sind, einer eigenständigen Sprache, die sich vom italienischen System stark unterscheidet. Viele der Toponyme (Ortsnamen) sind sogar für Sarden schwer verständlich, da sie nicht auf der aktuellen sardischen Sprache basieren, sondern auf eine vor-lateinische Sprache, wie beispielsweise die Sprache zur Zeit der Nuraghenkultur Sardiniens, zurückgehen. Die Bedeutungen der Namen gingen mit der Zeit verloren oder es handelt sich um Begriffe, die nicht mehr im allgemeinen Sprachgebrauch genutzt werden. Es sind mehr als 2000 Jahre alte Überreste, die ein bestimmtes Territorium benennen. Bei der Präsenz der prähistorischen Toponyme nimmt Sardinien eine Vorrangstellung ein, mit dem höchsten Anteil in ganz Europa: bis 

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zu 50% in Gegenden wie Barbagia di Ollolai stehen hier gegen 1,5% europäischen Durchschnitt. Das Ganze wird bei der Betrachtung der IGM-Karten noch komplizierter, da diese oftmals von Italienern erstellt worden sind, die nicht der sardischen Sprache mächtig waren. Die Ortsnamen wurden daher oft falsch oder unzureichend wiedergegeben. Man kann beispielsweise das gleiche Wort auf dem gleichen Kartenblatt in verschiedenen Schreibweisen wiederfinden oder, weil die Karten nicht auf dem neusten Stand sind, stößt man auf Toponyme, die heute nicht mehr in Gebrauch sind. Um den Ansprüchen der Mountainbiker, die der Strecke auf den IGM-Karten folgen, entgegenzukommen, haben wir, wo es möglich und nötig war, beide Toponyme angegeben, das aktuelle und den auf der IGM-Karte verzeichneten Ortsnamen. Beispiel: „Wir sind jetzt in Mamenga (IGM: Canali Àcuas)…“

Eine weitere Neuigkeit dieser Auflage: die Strecken auf den Schiefergraten des Gennargentu (© Martin Hebr)


Aus dem gleichen Grund haben wir die Schreibweise der IGM-Karten beibehalten. Wenn die Schreibweise der IGM-Karte zu stark von eigentlichen Toponym abwich, haben wir sie korrigiert und die IGM-Schreibweise in Klammern gesetzt. Beispiel: „Angekommen in Sa Nuxi Manna (IGM: Sa Nusci Manna)…“ Man sollte auf jeden Fall im Hinterkopf behalten, dass viele der Ortsnamen nur bei sehr wenigen Personen bekannt sind, jene, die sie nach wie vor benutzen, wie beispielsweise Hirten, Bauern und Jäger. Es wäre interessant gewesen, jeder Wegbeschreibung eine Erklärung der verschiedenen Toponyme beizufügen, was jedoch das Ziel und den Umfang dieses Buches gesprengt hätte. Wer mehr dazu erfahren will, kann in den hier aufgelisteten Titeln schmökern:

Salvatore Dedola Toponomastica sarda Grafica del Parteolla, Dolianova, 2004 Giulio Paulis I nomi di luogo della Sardegna Carlo Delfino Editore, Sassari, 1987 Massimo Pittau I nomi di paesi, città, regioni, monti e fiumi della Sardegna. Significato e origine Gasperini Editore, Cagliari, 1997 Heinz Jürgen Wolf Toponomastica barbaricina Edizioni Papiros, Nuoro 1998 Heinz Jürgen Wolf La toponymie préromaine de la Sardaigne In «Revista de Filología Románica», n. 17, Universidad Complutense, Madrid, 2000.

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Glossar In der sardischen Sprache gibt es zwei Hauptdialekte, das Campidanesische (Süden, ZentrumSüd) und das Logudoresische (Zentrum-Norden). Die Geschichte verhinderte die Vermischung der beiden Dialekte zu einem einzigen und es kam auch nicht zur Herausbildung einer Vorrangstellung in Verwaltung und/oder Literatur. Das wäre vielleicht passiert, wenn Sardinien ein unabhängiger Staat geblieben wäre, dieser Prozess wurde jedoch gegen Ende des Mittelalters unterbrochen. Von da an war die dominante und offizielle Sprache stets die der herrschenden Staaten, in Abfolge Katalanisch, Castiglianisch und dann Italienisch. Die zwei sardischen Dialekte blieben dadurch auf das jeweilige Gebiet beschränkt und bildeten eine jeweils eigene, noch heute verwendete Schriftsprache aus. Die Unterschiede zwischen den beiden Dialekten sind im Vergleich zur italienischen Sprache jedoch minimal, das kann man auch an dem hier aufgeführten Wörterverzeichnis erkennen. Jeder der beiden Hauptdialekte nimmt je nach Region oder sogar Ortschaft neue Formen an und wir können

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hier selbstverständlich nur auf die Schriftsprache bzw. Verkehrssprache des jeweiligen Territoriums eingehen. In der Gegend Ogliastra, die zwischen dem Zentrum-Süd und dem Zentrum-Nord liegt, werden oft Mischformen des Campidanesischen und Logudoresischen Dialekts gesprochen, daher kann man hier auch beide Dialekte in der geschriebenen Sprache finden. Tendenziell überwiegt der Campidanesische Dialekt auf der Südseite des Genargentu und der Logudoresische Dialekt auf dessen Nordseite. Alle Sarden verstehen und sprechen heutzutage italienisch, es sind jedoch nur sehr wenige, die englisch oder andere Fremdsprachen sprechen. Sie werden sicherlich sehr erfreut darüber sein, wenn ein Besucher sich bemüht, den ein oder anderen Satz auf sardisch zu formulieren. Das Glossar ist ein kleiner Beitrag zum Erhalt und zur Bekanntmachung der sardischen Sprache, zollt der hiesigen Bevölkerung Respekt und kann bei der Lösung mancher Probleme behilflich sein.

Deutsch Begrüßung Hallo! Entschuldigen Sie… Darf ich? Wie geht’s? Gut, danke

Campidanese

Logudorese

Saludi! Scusit-mì… Potzu intrai? Cumenti stait? Beni, gràtzias

Salude! Perdonet-mì Poto intrare? Comente istat? Bene, gràtzias

Und Sie?

E Fustei?

E Bostè?

Wie heißen Sie? Ich heiße… Es freut mich, Sie kennengelernt zu haben Ich komme aus Italien Ich wohne in … Auf Wiedersehen Gesundheit und Sicherheit Ich brauche einen Arzt

Ita ddi nant? A mei mi nant…

Ite si narat? Mi giaman…

Prexeri de dda ai connota

Praghere de lu aer connotu

Bengu de Itàlia Bivu in… A si biri

Benzo dae Itàlia Bivo in… A nos bìere

Mi serbit unu dotori

Mi serbit unu mèigu


Wo ist das/der/die nächste Krankenhaus/Zahnarzt, Apotheke Hier tut es weh Ich bin verletzt Ich fühle mich schlecht Ich brauche Hilfe

Innui est su spidali/dentista/potecaria prus acanta? Mi dolit innoi Mi seu fertu Stau mali Mi serbit agiudu Potzu imperai su telèfunu de Kann ich Ihr Telefon benutzen? Fustei? Ich habe mich verlaufen/verfahren Mi seu pèrdiu Transport Wieviel kostet das Ticket nach… Ein Ticket nach…, bitte

Inue est s’ispidale/dentista/apotecaria prus acanta? Mi dolet innoghe Mi soe fertu Isto male Mi serbit azudu Poto impitare su telèfonu de Bostè ? Mi soe pèrdidu

A cantu est su billetu po… Unu billetu po…, po prexeri A innui andat custu trenu/poWohin fährt diese/r Bahn/Bus? stali? De innui partit su trenu/postali Wo fährt der Zug/Bus nach...ab? po… ? A ita ora partit su trenu/postali Wann fährt der Zug/Bus nach...ab? po… ? A ita ora arribat su trenu/postali Wann kommt der Bus/Zug aus...an? a… ? Bringen Sie mich nach...bitte Mi-nci portit a… , po prexeri Wieviel kostet es bis nach...? Cantu costat fintzas a... ? Hier anhalten, bitte! Firmit-sì innoi, po prexeri! Abetit pagu pagu innoi, po Bitte warten Sie einen Augenblick prexeri Ia a bolli pigai una màchina a Ich möchte ein Auto mieten pesoni Tankstelle distribudori de benzina Diesel gasollu Ampel semàfuru Platz pratza Gehweg marciapei

Cantu benit su billete po… Unu billete pro… pro piaghere A inue andat custu trenu/postale? De inue tucat su trenu/postale pro… A ite ora tucat su trenu/postale pro… A ite ora arribat su trenu/postale a… Mi che leat a… , pro praghere Cantu costat fintzes a... ? Firmet-sì innoghe, pro praghere! Isetet azigu azigu innoghe, pro praghere Dia chèrrere leare una màchina a pesone distribuidore de benzina gasozu semàfuru pratza marciapede

Orientierung Wie komme ich … ? zum Bahnhof zum Busbahnhof ins Zentrum zum Flughafen zum Hotel Wo gibt es viele... Restaurants

Comente lompo a… ? s’istatzione de sos trenos s’istatzione de su postale a intro de bidda/tzitade a s’areoportu a s’istera Inue bi at medas… isteras

Cumenti lompu a… ? sa statzioni de su trenu sa statzioni de su postali in mesu de bidda/tzitadi a s’àiri-portu a sa posada Innui ddoi at medas… posadas

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Glossar

Bars Orte, die man besuchen sollte Können Sie mir auf der Karte zeigen… Straße links abbiegen rechts abbiegen geradeaus in Richtung… Vorbei an… vor… Kreuzung nach oben nach unten Hotel Haben Sie ein Zimmer frei? Was kostet ein Einzel/Doppelzimmer? Das Zimmer hat... Bad Telefon Kann ich das Zimmer sehen? Habt ihr ein...Zimmer? größeres billigeres Ok, ich nehme es Ich bleibe für … Nacht/Nächte Habt ihr einen Tresor? Schlüsselbrett? Warmes Wasser Ist Frühstück/Mittagessen inklusive? Wann gibt es Frühstück/Mittagessen/ Abendessen? Können Sie mich um … wecken? Im Restaurant Ein Tisch für eine/zwei Personen bitte

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tzilleris logus de biri

tzilleris logos de bìere

Mi podit fai biri in sa mapa…

Mi podet inditare in sa mapa…

bia Pigu a manu manca Pigu a manu dereta annantis deretu faci a… passendi de… annantis a… ingruxada a pitzus a bàscius

carrela Leo a manu manca Leo a manu destra addenanti deretu cara a… passende de… addenanti a… grughe de bia a susu in bàsciu

Teneis un’aposentu? A cantu est un’aposentu po unu/ po duus? S’aposentu tenit… su còmudu su telèfunu Ddu potzu biri s’aposentu? Teneis un’aposentu… prus mannu? prus baratu? Andat beni, ddu pigu Mi firmu … noti/is Teneis sa casciaforti? armadieddus criaus àcua callenti Ddoi est su smurzu de a mangianu/su pràngiu? A ita ora est su smurtzu de a mangianu/su pràngiu/sa cena? Fait a mi ndi scidai bosatrus a is … ?

Azis una càmara? A cantu est una càmara a sa sola/ po duos? Sa càmara at… su banzu su telèfonu Poto bìere sa càmara? Azis una càmara… prus manna? prus barata? Andat bene, la leo Mi firmo … note/es Azis sa casciaforte? armarieddos a crae? abba caente? Bi est fintzas s’irmurzu/su pranzu? A ite ora est s’irmurzu/su pranzu/ sa chena?

Una mesa po unu/po duus, po prexeri

Una mesa po una/duas pessones, pro praghere

Mi nde podides ischidare a sas … ?


Können Sie mir die Karte bringen? Haben Sie eine Spezialität des Hauses? Haben sie Spezialitäten dieser Gegend? Ich bin Vegetarier Ich esse kein Schweinefleisch Ich möchte Huhn Rind Fisch Schinken Wurst Käse Ei Salat Gemüse (frisch) Obst Brot 

Mi dda portat sa lista de sa cosa de papai?

Mi che batit sa lista de su màndigu?

Teneis cosa de domu?

Azis cosa de domo?

Teneis cosa de custu logu?

Azis cosa de custu logu?

Petza no ndi papu Petza de porcu no ndi papu Bollu petza de pudda petza de baca pisci presutu sartitzu casu ous insalada birdura (frisca) fruta pani

Petza non nde màndigo Petza de porcu non nde màndigo Cherzo petza de pudda petza bula pische presutu sartitza casu obos insalada birdura (frisca) fruta pane

Wer zum ersten Mal auf Sardinien unterwegs ist, wird von der immergrünen Vegetation der Insel überrascht werden (© www.mtbsardinia.com)

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Glossar

Nudeln Reis Bohnen Kann ich ein Glas/Tasse/Flasche... bekommen? Kaffee Tee …-saft Wasser (mit Kohlensäure) Bier Rot-/Weißwein Könnte ich etwas…bekommen ? Salz Peperoncino Butter Kellner! Ich bin fertig Es war ausgezeichnet Die Rechnung, bitte Um wieviel Uhr schließen Sie? Geld und Shopping Nehmen Sie Kreditkarte? Können Sie wechseln? Wo kann ich Geld wechseln? Wo gibt es eine Bank/einen Geldautomat Gibt es das in meiner Größe? Wieviel kostet es? Zu teuer teuer billig Das kann ich mir nicht leisten Das will ich nicht Kann ich das anprobieren? Ok, das nehme ich Kann ich eine Tüte haben? Ich brauche... Uhrzeit und Datum Wie spät ist es?

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macarronis arrosu fasolu Mi dda donat una tassa/cìcara/ ampudda de … ? cafeu tei suci de… àcua (gasada) birra binu nieddu/biancu Mi ddu portat unu pagu de… ? sali pibireddu butirru Su camareri! Apu acabau Fiat bonu meda Su contu, gràtzias. A ita ora serrais?

macarrones arrosu basolu Poto aer una tatza/cìchera/ampulla de … ? gafe’? te’ sutzu de… abba (gasada) birra binu nieddu/biancu Mi lu dat acalaizu de… ? sale pibireddu butirru Su camareri! Apo agabadu Fit bonu meda Su contu, gràtzias. A ite ora serrades?

Pigais cartas de fidu? Leades cartas de fidu? Faghet a mi cambiare su dinare? Fait a mi cambiai su dinai? Innui ddu potzu cambiai su dinai? Inue lu poto cambiare su dinare? Innui est sa banca/su bàncomat Custu ddu tenit de sa mesura mia? A cantu est? Est caru che fogu caru baratu Nein ddu potzu pigai Custu no ddu bollu Su bistiri ddu potzu provai? Andat beni, pigu custu Una busta mi dda donat? Mi serbit…

Ita ora est?

Inue est sa banca/su bàncomat Custu lu azit de sa mesura mia? A cantu est? Est caru che fogu caru baratu Non mi lu poto leare Custu non lu cherzo Su bistire lu poto proare? Andat bene, leo custu Una busta mi la dat? Mi serbit…

Ite ora est?


Neun Uhr Um wieviel Uhr treffen wir uns? Um zwei Wann sehen wir uns? Wir sehen uns am Montag Wann fährst du ab? Ich fahre morgen vormittag ab jetzt später vorher Morgen Mittag Nachmittag Abend Nacht Mitternacht heute gestern morgen diese Woche letzte Woche nächste Woche 

Funt is noi oras A ita ora si bieus? A is duas Candu si bieus? Si bieus lunis Candu partis? Partu cras a mangianu imoi prus a tardu innantis mangianu mesudii meigama merii noti mesunoti oi ariseru cras custa cida cida passada cida chi benit

Sun sas noe oras A ite ora nos bidimus? A sas duas Cando nos bidimus? Nos bidimus lunis Cando tucas? Tuco cras a manzanu como prus a tardu innantis manzanu mesudie a pustis bustadu a sero note mesanote oe deris cras custa chida chida passada chida chi intrat

Technische Kehren der Cengia Giradili (© Mattia Vacca)

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SÜDWESTEN Guspinese

Sulcis

01. Montevecchio. Piscinas 02. Montevecchio. Arcuentu

09. Villamassargia. Punta Orbai 10. Die Hügel von Carbonia 11. Rosas. Orbai  12. Ferrovia Bècia. Rosas 13. Santadi. Sèbera 14. Domus de Maria. Punta Sèbera 15. Chia. Capo Spartivento und Strada Romana 16. Punta Porcili Mannu. Cala d’Ostia 17. Punta sa Crèsia. Perda Pertunta 18. S’’Enna de sa Craba. Monti Nieddu 19. Gùturu Mannu. Monte Arcosu

Fluminese

03. Von Capo Pecora nach Scivu Marganai

04. San Benedetto. Arenas 05. Domusnovas. Perdu Marras 06. Gùturu Farris. Corovau Linas

07. Villacidro. Piscina Irgas 08. Vallermosa. Cucurdoni Mannu 

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Blick vom Monte Orbai auf die Kette des Sulcis (© www.mtbsardinia.com)


Iglesias und Carbonia sind die größten Städte im Südwesten Sardiniens. Man erreicht sie über Cagliari auf der Schnellstraße SS130, einer eben verlaufenden Geraden von ca. 50 km Länge, die an Feldern, Weiden und der ein oder anderen Werkshalle nahegelegener Dörfer vorbeiführt. Der wilde Südwesten? Verlasst die Überholspur, fahrt auf der rechten Spur und haltet an der erstbesten Haltbucht an. Steigt aus und achtet nicht auf den Autolärm. Dann schaut euch um. Die Ebene liegt eingeklemmt zwischen Bergen mit steilen Felshängen und hinter den ersten Kämmen ragen noch höhere Gipfel empor. Ihr seid da, willkommen. Berge und Wälder gibt es überall, aber in diesen Wäldern und Bergen stößt man auf Bergwerke und Bergwerkerdörfer, die einst zu den wichtigsten Europas gehörten. Diese Bergwerke haben nicht das Ambiente zerstört, zumindest nicht in schwerwiegender Weise. Stattdessen wurden sehr schöne Szenarien geschaffen, in Harmonie mit der Umgebung. Die Gebäude stammen aus einer Zeit, in der man noch Stein, Holz und Backsteine verbaute, alles aus lokaler Produktion. Zu einer Zeit als Leiter und Techniker vor Ort wohnten und ihren Status mit der Architektur der Verwaltungsgebäude und Privatvillen zum Ausdruck brachten. Heute erobert die Natur das zurück, was ihr genommen wurde und die Blätter der Steineichen 

bilden einen dichten Teppich, der die Vergangenheit bedeckt und die Wurzeln holen die Steine der vormals hohen Mauern zurück zur Erde. Für uns Biker ein Paradies. Die Wege der Bergwerke, die oftmals aus dem Felsen gesprengt wurden, sind heute befahrbar und auch Tunnel, die direkt in den Felsen gebaut wurden, können wir für unsere Abenteuer nutzen. Die Fußwege der Bergleute werden so zu rauschenden Abfahrten, die man so schnell sicher nicht vergessen wird. Das alles (und nicht nur) ist das Bergbaugebiet des Südwestens, nördlich und südlich der Ebene von Cixerri. Wer über das südliche Ende der Region anreist, auf der SS195, der stößt auf die heißen Küsten, die in Richtung des nur 300 km entfernten Afrikas blicken und mindestens genauso interessant sind. Hier gibt es zahlreiche Zeugnisse der Nuraghenkultur und man kann bewundern, wie die Bauern und Hirten diese so karge Gegend fruchtbar gemacht haben. Auf architektonische Zeugnisse dieser Traditionen sind die campidanesischen Häuser in den alten Ortkernen und die zahlreichen Kleinstsiedlungen in den Bergen, „medaus“ und „furriadroxus“, von denen auch heute noch einige bewohnt sind. Amos Cardia

In Piscinas zwischen den den Überresten der Industrie vergangener Zeiten (© www.mtbsardinia.com)

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01

Südwesten > Guspinese

MONTEVECCHIO. PISCINAS Radweg Asphaltierte Straße Betonierte/gepflasterte Straße Schotterstraße Saumpfad Pfad / Weg / Singletrail

ÙÙÙÙ Schönheit

Cross country Stil

Ganzjährig Beste Jahreszeit

Montevecchio, 9 km entfernt von Guspini, 370 m N 39°33’22.11” E 8°34’13.98”

Startpunkt

402 m

Höchster Punkt

670 m

Höhenunterschied

31 km Distanz

2,5 Std. Wegdauer

ÙÙÙ

Technische Schwierigkeit

100%

Befahrbarkeit beim Anstieg

0% 0% 0% 46% 46% 8%

DIE TOUR Die Auswahl und Instandhaltung der Pfade und Saumpfade (die man auch fast schon als Pfade bezeichnen könnte) sind dem lokalen MTB Club Piccalinna zu verdanken. Der Untergrund der Schotterwege, Saumpfade und Pfade ist gut und auch bei Nässe gibt es keine größeren Probleme. Lediglich wegen der zahlreichen Flussdurchquerungen sollte man darauf achten, dass die Flüsse nicht allzu viel Wasser führen, sonst kriegt man nasse Füße. Die technischen Abschnitte bei der Abfahrt sind einfach, Mut braucht man nur bei ein paar Metern, die etwas steiler sind als der Rest. Auch der Anstieg ist gut machbar, wer trainiert ist, schafft alles mit dem 32er Kettenblatt. ALLGEMEINES Die Tour führt durch das gleiche Gebiet wie die Tour Montevecchio. Arcuentu, bei deren Beschreibung ihr mehr Informationen zur Geschichte der Gegend finden könnt. Was die Landschaft angeht, so ist für diese Tour besonders die Abfahrt zum Strand von Piscinas kennzeichnend: enorme, bis zu 60 m hohe Sanddünen, die vom Mistral geformt werden. Sie erstrecken sich über ein weitläufiges Gebiet und bilden so eine der wenigen Wüstenlandschaften Europas. WEGBESCHREIBUNG Startpunkt ist der Platz von Montevecchio mit der Bar Gennas, Post, Apotheke, der Kaserne der Carabinieri und einem Beet mit Wasserhahn (1). Wir fahren in Richtung Südwesten nach Ingurtosu und Piscinas und nach wenigen Metern, bei der Rechtskurve der asphaltieren Straße, biegen wir auf den Schotterplatz nach links ab. Wir folgen dem Schotterweg, der parallel oberhalb der asphaltierten Straße verläuft und nach 700 m biegen wir links auf den Saumpfad bergauf ab (Schild mit Hinweis auf Sackgasse). Aus der vermeintlichen Sackgasse führt ein Pfad (2), nach der ersten Linkskehre und der Rechtskehre danach fahren wir an der Schranke mit Verbotsschild vorbei und bleiben auf

100%

Befahrbarkeit bei der Abfahrt

Ja - Nein e-bike

400

1 1

2 6

300

IGM 1:50.000 Blatt 546 Guspini

Karten

ÙÙÙ

Körperlicher Anspruch

200

3 5

100

4

metri

0 0 km

44

5

10

15

20

25

30


Funtanatza

Campu Sali - GĂšturu de FrĂšmini

Monti Arcuentu Bruncu Mola

Punta Pubusinu

Punta Pisotu Casa Sparedda 5

Crocorigas 6

Montevecchio

1

Becken Donegani und Zerbino 2

Piscinas

Tuvu Mannu

4

Punta Perdarba (Perdalba in IGM)

3

Rio Irvi Ingurtosu Pitzinurri

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00 01 Südwesten > Guspinese Centro-est Montevecchio. > Zona Titolo  Piscinas

In Guspini, Montevecchio und Piscinas

Hütten Am Start- und Endpunkt

Trinkwasser Auf dem Weg

1 Montevecchio (370 m) 2 Bacini Donegani e Zerbino (300 m) 3 Rio Irvi (150 m) 4 Piscinas (10 m) 5 Casa Sparedda (80 m) 6 Crocorigas (300 m)

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dem Saumpfad bis zum km 1,9. Hier geradeaus bergab (Abzweigung links ignorieren), nach 200 m eine Linkskehre, dann eine nach rechts und weiter auf dem Saumpfad bis zum km 3,3. Hier geradeaus (nicht nach rechts) und nach wenigen Metern stoßen wir auf ein Häuschen mit einer Veranda, die bei Regen Unterschlupf bieten kann. Nach 300 m wieder geradeaus (nicht nach rechts) und nach 100 m links abbiegen auf den Pfad bergab. Am km 4,5, nach drei Eisenrohren, die zum Staudamm führen, fahren wir eben geradeaus (nicht nach rechts bergauf), am km 4,9 stoßen wir auf einen Saumpfad und fahren in der gleichen Richtung (Südwesten) weiter. Nach 400 m, bei dem Abladeplatz für den Bauschutt des Tunnels, biegen wir links ab in Richtung der verfallenen Gebäude vor uns. Zwischen den Häusern hindurch und an der Abzweigung weiter auf dem Pfad nach links. Am km 6,1, am Ende des Anstiegs biegen wir rechts bergab ab und ignorieren die Abzweigung nach links bergauf. Nach 400 m endet der Pfad, es beginnt ein Saumpfad und nach einer Furt, wenn wir auf einen weiteren Saumpfad stoßen, biegen wir links ab. An der Schotterstraße angekommen, links abbiegen und bergab bis zum km 7,5. An dem Gebäude kurz vor der Brücke biegen wir nach rechts auf dem Saumpfad ab (3) und fahren am Rio Irvi entlang. Das Wasser des Flusses ist rot gefärbt von den Mineralablagerungen, die sich etwas weiter flussaufwärts befinden. Am km 13,4 mündet der Saumpfad in einen Schotterweg und wir biegen links ab. Nach 700 m stoßen wir auf einen breiteren Schotterweg und fahren geradeaus (nicht nach rechts auf dem

Nach einer kleinen Pause in der Sonne geht es weiter, den Strand und die Dünen von Piscinas im Rücken (© www.mtbsardinia.com)


breiten Schotterweg). Der Schotterweg steigt an, es geht wieder bergab und am km 14,8 biegen wir rechts ab auf den Saumpfad, der steil bergauf bis zu ein Aussichtspunkt führt. Hier kann man auch zum erstem Mal das traumhafte Szenario von Piscinas bewundern. Am km 15,9 biegen wir rechts ab in Richtung Strand (4), nach links ginge es zum Camping Sciopadroxiu, genannt in der Liste der Unterkünfte. Am km 17,3 sind wir dann am Strand angekommen und beginnen mit dem Rückweg. Auf dem gleichen Schotterweg geht es zurück bis zum km 20,6, hier geradeaus auf den Saumpfad (nicht auf dem breiten Schotterweg, der durch den Fluss und links von uns bergauf führt). Am km 21,3 biegen wir nicht nach rechts auf den Saumpfad vom Hinweg ab, sondern folgen dem Schotterweg nach links in der Mitte einer Sandbank. Der Schotterweg verengt sich zu einem Saumpfad und führt am Flussbett des Rio Piscinas entlang (sehr viel breiter als das des Rio Irvi). Am km 25,8 sind wir an der Abzweigung zur Casa Sparedda, eine der aufgelisteten Hütten, man erreicht sie über eine Gasse links. Der erste Raum ist 

heruntergekommen, der zweite dagegen, mit dem halbversteckten Eingang zwischen den Brombeersträuchern verfügt noch über ein Dach (5). Nach einer kurzen, sehr steilen Rampe bergauf wird der Weg besser und geht schließlich einen Schotterweg über (6). Die Steigung ist dennoch nicht zu unterschätzen, wir machen fast 300 m Höhenunterschied bis nach Montevecchio. Am km 26,7 weiter geradeaus, vorbei an der Abzweigung nach links und nach 300 m nochmal geradeaus (nicht nach rechts bergab). Nach 300 m wieder geradeaus, genauso am km 28,4 und nach weniger als 3 km sind wir zurück in Montevecchio. ANMERKUNGEN - Nicht an den zahlreichen Flussdurchfahrten trinken, das gilt besonders für den Rio Irvi. - Wer Unterschlupf sucht: das Häuschen am km 3,3 mit Veranda und die Casa Sparedda mit einem Zimmer in sehr schlechtem Zustand, das jedoch über Dach und Kamin verfügt.

Einige Abschnitte verlaufen entlang der Linie der Bergbahn, die das Gestein von den Stollen zum Verladen in Piscinas brachte (© www.mtbsardinia.com)

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